Der evangelische Kindergarten wird generalüberholt. Foto:  

Die Sanierung des evangelischen Kindergartens wird teurer als gedacht. CDU-Rat Jochen Biesinger denkt auch deshalb, dass man mit einem Neubau besser gefahren wäre.

Marbach-Rielingshausen - Nach langem Hin und Her hatten sich die Räte im Dezember dazu durchgerungen, den evangelischen Kindergarten in Rielingshausen generalsanieren zu lassen. Das Thema Neubau und Erweiterung an selber Stelle schien damit vom Tisch. Das für eine Ausdehnung erforderliche Nachbargrundstück war für die Stadt nicht zu bekommen. Dennoch ploppt das Thema Neubau in schöner Regelmäßigkeit wieder auf. Zuletzt bei der Vergabe des ersten Gewerke-Pakets, als um den Sinn der Renovierung eine erneute Diskussion entbrannte. Und nun auch bei der zweiten Runde, als im Ortschaftsrat die Aufträge für Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten sowie die Elektroinstallationen an die jeweils günstigsten Bieter verteilt werden sollten.

Jochen Biesinger von der CDU kündigte dabei an, sich in dem Punkt der Stimme zu enthalten. Das, betonte er, liege aber keinesfalls daran, dass er etwas an der Vergabe an sich auszusetzen habe. Ganz im Gegenteil freue es ihn, dass mit den Firmen Binder und Jenner örtliche Anbieter zum Zuge kommen. Allerdings fühle er sich durch die mittlerweile in Aussicht stehenden Mehrkosten von alles in allem rund 106 000 Euro im Vergleich zur ursprünglichen Berechnung, die bei 1,57 Millionen Euro lag, in der Annahme bestätigt, mit der Sanierung den falschen Weg eingeschlagen zu haben.  Ein zweigeschossiger Neubau an selber Stelle wäre die nachhaltigere Lösung gewesen. Damit hätte man aus seiner Sicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können: Den Kindergarten herausputzen und zugleich weitere Kapazitäten schaffen, für die man nun andernorts auf der Gemarkung sorgen – und dafür erneut viel Geld in die Hand nehmen muss, wie er schon im Ausschuss für Umwelt und Technik ein paar Tage zuvor zum selben Thema ausgeführt hatte. Jürgen Stirm von den Freien Wählern wollte das allerdings nicht unkommentiert stehen lassen. „Die evangelische Kirche als Träger will ja gar keinen größeren Kindergarten haben“, betonte er. Zudem seien die Würfel in der Sache doch längst gefallen und seine Fraktion auch zufrieden mit der Sanierung. Wichtig sei nun allerdings, sich an die Suche nach einem weiteren Standort zu machen.

Die ist auch schon längst in Gange. In nicht-öffentlicher Sitzungen seien mehrere Optionen durchgespielt worden, sagt Ortsvorsteher Jens Knittel auf Nachfrage. Man habe darüber gesprochen, auf welchen Plätzen ein Kindergarten Sinn machen würde und wo eher nicht. Er selbst sieht allerdings nur einen eingeschränkten Handlungsspielraum. „Wir haben gerade gar keine Auswahl. Und der größte Platz wäre im Keltergrund“, sagt Knittel. Im dort geplanten Neubaugebiet würden sich wahrscheinlich viele Familien ansiedeln, sodass dieser Standort auch strategisch geschickt wäre. „Das ist aber nur meine persönliche Meinung“, betont er.

Während die Frage nach einem neuen Standort noch in der Schwebe liegt, ist die Sanierung des evangelischen Kindergartens mittlerweile angelaufen. Die Mädchen und Jungs sind auch schon längst in das Provisorium an der Backnanger Straße umgezogen, da eine Generalüberholung im laufenden Betrieb nicht möglich war. „Die Kindergärtnerinnen sind hier ganz happy“, hat Jens Knittel als Rückmeldung von den Erzieherinnen erhalten. Diskutiert wird jedoch noch über den Wunsch der Eltern, die Außenfläche zu vergrößern. Denkbar wäre es, nach oben auf einer städtischen Fläche in Richtung Obstbaumwiese zu gehen, erklärt Knittel. Als Alternative sei es auch vorstellbar, ein Stück vom Bolzplatz oder dem Abenteuerspielplatz abzuzwacken und kindergartengerecht auszugestalten.