Frauen und Männer mit Migrationshintergrund werden oft klischeehaft besetzt. Florence Kasumba (re., mit Maria Schrader in „Deutschland 86“) ist darüber hinweg. Foto: imago/Prod.DB/UFA Fiction

In deutschen Filmen und Serien spielen Menschen mit Migrationshintergrund kaum eine Rolle. Tauchen Sie dennoch auf dem Bildschirm auf, müssen sie oft klischeehaft als Flüchtlinge oder Kriminelle herhalten. Was tun Produzenten, um von diesem Bild loszukommen?

Stuttgart - Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd hat weltweit zu Protesten gegen Rassismus geführt. TV-Sender und Streamingdienste haben vorsorglich ihre Programme untersucht; HBO Max zum Beispiel hat den Hollywood-Klassiker „Vom Winde verweht“ mit einer Art Gebrauchsanweisung versehen. Im deutschen Fernsehen scheint derlei nicht nötig zu sein. Christine Strobl, als Geschäftsführerin der ARD-Tochter Degeto für mehrere hundert Filme pro Jahre verantwortlich, spricht für alle ARD-Sender, wenn sie beteuert: „Wir empfinden es als unseren Auftrag, uns immer wieder mit dem Thema Integration zu beschäftigen und die Angst vor Fremden zu hinterfragen.“ Das Spektrum beim beliebten Freitagsfilm reicht von Komödien über den Zusammenprall der Kulturen (zuletzt „Servus, Schwiegersohn“ mit Adnan Maral als türkischer Bayer) bis zu Komödien, in denen laut Strobl „Figuren mit Migrationshintergrund implizit miterzählt werden: als gesellschaftliches Faktum und nicht als herausgestellte Biografie.“ Es sei dabei ein besonderes Anliegen der Redaktion, Klischees zu vermeiden, „sowohl in Bezug auf klassische Rollenbilder als auch auf kulturelle und biografische Identitäten.“