Wenn sich Menschen mit ihren Fahrzeugen im Straßenverkehr Rennen liefern, kann das schwere Folgen haben. In Ludwigsburg starben bei solch einem mutmaßlichen Rennen zwei unbeteiligte Frauen. Auf die Täter warten empfindliche Strafen.
llegale Autorennen sind nicht nur verboten und gefährlich für die Fahrer - immer wieder bringen die Raser dabei auch Unbeteiligte in Lebensgefahr. Wie am Donnerstagabend, als in Ludwigsburg zwei unbeteiligte Frauen bei einem mutmaßlich illegalen Rennen starben. Dabei drohen nicht nur bei Unfällen empfindliche Strafen.
Seit Oktober 2017 gelten illegale Autorennen als Straftat. Seitdem kann schon die Teilnahme oder die Organisation eines Rennens mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Strafbar sind auch ein „Rennen gegen sich selbst“ sowie der Versuch eines Rennens.
Der neue Raserparagraf sieht Haftstrafen bis zu zehn Jahre vor
Werden bei dem Rennen auch Menschen gefährdet, reicht der Strafrahmen bereits bis zu fünf Jahren Haft. Kommt ein Mensch ums Leben oder wird schwer verletzt, sieht das Strafgesetzbuch eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft vor.
Die Raser können aber noch deutlich härtere Strafen bekommen - etwa dann, wenn Gerichte zu dem Schluss kommen, dass die Tat als Totschlag oder gar als Mord zu werten ist. Dann kann sogar eine lebenslange Haftstrafe verhängt werden, bei Totschlag jedoch mindestens fünf Jahre Gefängnis.
Fall aus Stuttgart: Der Jaguar-Unfall von 2019
Einer der ersten Fälle, bei denen der noch recht junge Raser-Paragraf angewendet wurde, war der Stuttgarter Fall vom März 2019. Ein Heranwachsender wurde auf der Grundlage des Paragrafen gegen illegale Straßenrennen verurteilt – zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren. Er hatte einen Jaguar gemietet und fuhr mit diesem einen Tag lang umher. Auf der letzten Fahrt kam es zu dem Unfall, bei dem ein junges Paar ums Leben kam. Mit mehr als Tempo 160 schleuderte der Jaguar in den Kleinwagen. Die junge Frau und ihr Freund hatten im Kino am Nordbahnhof gearbeitet und gerade Feierabend. Angeklagt worden war der zum Zeitpunkt des Unfalls 19-Jährige wegen Mordes. Es wurde eine fünfjährige Sperre auf seinen Führerschein nach Ende der Haft verhängt.
Im vergangenen April wurde etwa ein damals 20 Jahre alter Mann vom Landgericht Heilbronn wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt. Er soll mitten in der Heilbronner Innenstadt einen tödlichen Unfall verursacht haben, bei dem ein 42 Jahre alter Vater ums Leben kam.
In Berlin dauerte es vier Jahre bis zum Mordurteil
Vier Jahre dauerte der Gang durch die Instanzen zu einem prominenten Fall in Berlin, bei dem ein Raser wegen Mordes verurteilt wurde. Letztlich bestätigte der Bundesgerichtshof 2020, dass dies möglich ist. Es war das erste Urteil dieser Art. 2016 war es zu dem Unfall gekommen, der als „Ku-Damm-Raser“ Schlagzeilen machte. Zwei Autofahrer hatten sich nachts in Berlin spontan zu einem Rennen herausgefordert. Einer raste in das Auto eines Mannes, der bei Grün zeigender Ampel auf eine Kreuzung gefahren war. Er wurde getötet. Der Unfall geschah ein Jahr, bevor der neue Raserparagraf in das Strafgesetzbuch aufgenommen wurde.