"Bockende" Eule - eine Zeichnung von Leserin Magda Pulm Foto: Pulm

Von Leser Herbert Off stammt die Geschichte von Anfang der 1950er vom alten Junggesellen Karle.  

Von Leser Herbert Off stammt diese Geschichte:

"Es mag Anfang der 1950er Jahre gewesen sein. Ein alternder Junggeselle aus der Nachbarschaft klagte bei jedem Anlass über sein ,baisses Knui', hatte aber regelmäßig das Verlangen, seine ,luschtige Weiber en Schtuagert' zu besuchen. Wie immer am ersten Samstag des Monats machte er seinen Handziehwagen flott, mit dem er die 600 Meter bergab bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn bewältigte. Er setzte sich in den Wagen, steuerte mit ausgestreckten Beinen die Deichsel und benutzte einen Nussbaumast als Bremse. Dummerweise war eine Straßenkreuzung zu überqueren, auf der sich gerade ein Leichenzug bewegte. Nachbar Karl wollte bremsen, der Ast brach und er konnte nur noch rufen: ,Aus d'r Bah', d'r Karle kommt!' Dem Leichenwagenkutscher Rappenbauaer gelang es gerade noch, die Pferde mit der beladenen schwarzen Kutsche über die Kreuzung zu retten, auch der Pfarrer kam mit schnellen Schritten hinterher. Die nachfolgende Trauergemeinde blieb jedoch sicherheitshalber stehen, damit die schwarzen Zylinderhüte der männlichen Begleiter nicht zu Schaden kamen. Zwei Schulkameraden hatten mit mir das Glück, dass wir zu dem Zeitpunkt ebenfalls die Kreuzung überqueren wollten und so Zeugen des Geschehens wurde."

Unser Spruch des Tages kommt von Leserin Magda Pulm. Sie hat ihn mit einer Zeichnung illustriert. "Ein alter Spruch in unserer Familie lautet: ,S' isch nemme so dees, wenn'd Eula bockat."'