Ein Schüler aus Stuttgart-Degerloch hat mit drei weiteren Jugendlichen einen Rapsong gegen Cybermobbing aufgenommen. Unter dem Titel „Bitte was?!“ sprechen sie sich gegen Hass im Netz aus.
Stuttgart - Viele meiner Freunde wurden früher mal gemobbt“, rappt Colin Götz (13) zu prägnanten Beats. Das Reimwort dazu lautet „gestoppt“ im Rapvideo mit dem Titel „Bitte was?!“, das seit ein paar Tagen auf YouTube steht. Aber Colin Götz erwähnt in dem Stück gleich darauf auch das längerfristige Problem: „Das Internet vergisst nicht.“
Gemeinsam mit Shanice aus Mannheim, Malik aus Gondelsheim und David aus Bretten hat der Schüler des Wilhelms-Gymnasiums in Stuttgart-Degerloch die Nummer gegen Hass im Internet getextet und aufgenommen. Den Beat hat der Karlsruher Realschullehrer und Musiker Christian Heneka produziert, der im Rahmen seines landesweiten Schulprojekts „Das Raptalent“ seit vergangenem Jahr Rap-Workshops an Schulen anbietet. Dann hat er sich überlegt, sein Rapprojekt mit der Kampagne „Bitte was?! – kontern gegen Fake und Hass“ der Landesregierung Baden-Württemberg zu verzahnen.
Für den Wettbewerb dieser Aktion sei ihm der Einfall zu spät gekommen, sagt Christian Heneka, aber bei der Preisverleihung Anfang November wurde der Song in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann außer Konkurrenz gespielt. Und anlässlich der Amtseinführung des neuen Leiters des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg Anfang Oktober durften Colin, Shanice, Malik und David ihr Lied neulich sogar live aufführen.
Was ausrichten gegen Cybermobbing
Christian Heneka, der mittlerweile als Referent für das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg arbeitet, wo der Song auch aufgenommen wurde, sagt, dass Cybermobbing während der Corona-Pandemie noch zugenommen habe. Gerade weil „nicht nur Theorie sondern eigene Erfahrung“ in die von ihm initiierte Rapnummer „Bitte was?!“ eingeflossen sei, sei ein derartiges Hip-Hop-Projekt gut geeignet, sich „aktiv dagegenzustellen“. Im Video klingt das dann zu grellen Farben im Hintergrund so: „Du hoffst, dass ich drunter leide, doch das macht mir gar nix aus. Ich kicke, spitte meine Bars und bekomm’ dafür Applaus.“
Colin Götz, der im Wilhelms-Gymnasium die achte Klasse besucht, kennt selber Leute, die im Netz gemobbt wurden. „Ich finde es toll, dass wir mit dem Video was gegen Cybermobbing ausrichten konnten“, sagt er am Telefon. Seine Mutter habe das Werk intensiv herumgezeigt und viele positive Reaktionen geerntet.