Rapper Bushido hat ein bewegtes Leben hinter sich - mittlerweile ist der böse Bube aber richtig zivil geworden. Foto: dpa

Bushido galt lange als der "böse Bube" schlechthin - mittlerweile ist der Rapper richtig spießig geworden.

Berlin (dpa) - Anis Mohamed Ferchichi, genannt Bushido, steht für den Gangsta-Rap deutscher Provenienz wie kaum ein anderer Künstler.

Der Berliner Hip-Hopper aber, der mit aggressiven, teils auch frauenfeindlichen Songtexten reichlich Platten verkauft und vom Echo bis zum MTV Europe Music Award unzählige Preise einsammelt, ist viel mehr als das - Projektionsfläche für die Sehnsüchte und Träume Jugendlicher: Er ist aber auch Geschäftsführer des Plattenlabels "ersguterjunge", Buchautor und nun auch Schauspieler. Seine Lebensgeschichte "Zeiten ändern Dich", produziert von Bernd Eichinger, kommt nach der Deutschlandpremiere am Mittwochabend in Berlin an diesem Donnerstag (4. Februar) in die Kinos.

Eine bewegte Jugend

Mit seiner Autobiografie unter dem Titel "Bushido" (japanisch für "Weg des Kriegers") hatte der Rapper 2008 die Spitze der "Spiegel"- Bestsellerliste erobert. Der 1978 in Bad Godesberg als Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen geborene, in Berlin aufgewachsene Künstler blickte zurück auf eine bewegte, wenn auch nicht sonderlich außergewöhnliche Jugend: mit Drogen gedealt, verprügelt, das Abitur geschmissen. Nach ersten Versuchen aber kann Bushido schließlich mit seinem Solodebüt als einer der ersten Gangsta-Rapper Deutschlands reüssieren. Das düstere Album "Vom Bordstein bis zur Skyline" erschien 2003 beim legendären, mittlerweile aufgelösten Label Aggro Berlin.

In ähnlicher Manier wie Sido ("Maske") oder Fler ("Fremd im eigenen Land") sowie andere Rapper der Hauptstadt pflegt Bushido einen so rauen wie provokanten Stil, etabliert den Berliner "Aggro-Rap". Songs wie "Pussy" oder "Dreckstück" tun ein Übriges, um den Ruf Bushidos als Skandalrapper zu festigen.

Seine Autobiografie indes bringt zutage, welch weicher Kern hinter der rauen Schale steckt: "Zwei Monate lang heulte ich jeden Tag", schreibt er dort über die Trennung von seiner großen Liebe, berichtet an anderer Stelle, wie er seinem todkranken Vater verzeiht. Bushido ist vier, als dieser ("ein richtiger Hardcore-Alkoholiker") die Familie verlässt. Ein besonderes Verhältnis verbindet den Rapper mit seiner Mutter. Ihr widmet er seine Biografie. "Meine Mutter ist ein Engel auf Erden", heißt es im Buch.

"Noch häuslicher geht nicht"

Nun verriet der Böse-Buben-Rapper, auf dessen letzter CD "Heavy Metal Payback" (2008) Karel Gott einen Gastauftritt hat, der "Berliner Zeitung", wie er mittlerweile lebt: "Ich habe meine Mutter bei mir wohnen, habe zwei Hunde im Garten, noch häuslicher geht es nicht!" Da verwundert es kaum noch, dass der einstige Bürgerschreck sich jetzt anschickt, auch zum Leinwandhelden zu avancieren. An der Seite von Darstellern wie Hannelore Elsner und Moritz Bleibtreu spielt sich Bushido in dem von seiner Autobiografie inspirierten Werk selbst.

"Dafür, dass ich kein Schauspieler bin, habe ich meine Sache ganz gut gemacht", sagte der Rapper der "Berliner Morgenpost" - um einmal mehr eine der Stärken auszustellen, ohne die Anis Mohamed Ferchichi heute wohl nicht der Popstar wäre, der er ist: ein scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstsein.