Zu einem Jahr auf Bewährung hat die 5. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart einen 38-jährigen Mann verurteilt, der unter Schizophrenie leidet. Foto: dpa

Gerangel mit einer Kassierin, Randale in seiner früheren Wohnung – ein psychisch Kranker ist jetzt vor dem Landgericht Stuttgart zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Schorndorf - Der 38-jährige Beschuldigte hat die Polizei in Schorndorf im vergangenen Jahr ziemlich beschäftigt. „20 bis 30 Einsätze“ habe er mit dem Mann erlebt, schätzt ein Polizist im Zeugenstand vor der 5. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts. Dabei sei der Mann, der an einer Form der Schizophrenie leidet, und sich nicht im Griff hat, wenn er seine Medikamente nicht nimmt, meistens als Randalierer aufgefallen. Nun hat ihn das Landgericht wegen diverser Vergehen – von der Beleidigung über Sachbeschädigung bis hin zu Diebstahl - zu einem Jahr Bewährungsstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte alle Straftaten zugegeben.

Interessant an dem Urteil waren vor allem die Bewährungsauflagen: drei Jahre lang muss der 38-Jährige in der betreuten Wohneinrichtung in Ditzingen bleiben, in der er seit November lebt, und dort die Therapieanweisungen seiner Psychiaterin einhalten. Darauf achtet ein Sozialdienst, der täglich kontrolliert, ob der Mann seine Medikamente nimmt. Was passieren kann, wenn er das nicht tut, schlug sich unter anderem in drei Anklageschriften nieder, die der Staatsanwalt verlas. Verzeichnet waren Taten aus dem Januar und Februar sowie dem Sommer und Herbst 2015.

So kam es am 17. November in einem Schorndorfer Supermarkt zu einem Gerangel mit einer Kassiererin, der der Angeklagte entweder mit der Faust oder dem Ellenbogen vor die Brust schlug. Auslöser war ein Gutschein über 20 Euro gewesen, den der Marktleiter dem Beschuldigten aus Mitleid ausgestellt hatte. Jener hatte ihm erzählt, er habe kein Geld für Lebensmittel. Doch an der Kasse kam der Mann mit Waren für nur sieben Euro an und wollte sich den Rest auszahlen lassen. Als ihm das verweigert wurde, ging er mit den Sachen einfach davon, die Kassiererin rannte hinterher und hielt ihn auf. Daraufhin entwickelte sich ein Handgemenge. Der 38-Jährige soll die ganze Zeit im Zorn aus Leibeskräften gebrüllt haben.