Die Polizei bereitet für das kommende Wochenende einen Großeinsatz vor. Foto: 7aktuell/Simon Adomat

Der stellvertretende Polizeichef Thomas Berger berichtet im Gemeinderat von den Ermittlungen zum vergangenen Wochenende. Die Fahndung nach einem weiteren Verdächtigen läuft – mit Haftbefehl.

Stuttgart - Die Polizei führt ein extrem aufwendiges Ermittlungsverfahren gegen die Randalierer vom vergangenen Wochenende. Man verfolge aktuell 240 Spuren, sagte der stellvertretende Polizeichef Thomas Berger am Donnerstag im Gemeinderat. Eine Neuigkeit hatte er auch für die Stadträte: Man habe einen weiteren Tatverdächtigen ermittelt, der so stark zugeschlagen haben soll, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorliege. Nach ihm werde aktuell gefahndet. Insgesamt haben die Ermittelnden damit 27 Tatverdächtige identifiziert. Neun seien in Haft, darunter sei eine Frau.

Die Ermittlungsgruppe Eckensee, die sich mit den Krawallen in der Nacht zum Sonntag befasst, sei die größte, die in Stuttgart je gearbeitet habe. 111 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zähle sie. Die Stuttgarter Polizei habe zudem viele Partner bei der Suche nach den Tätern. Sie arbeite mit dem Landeskriminalamt, dem Bundeskriminalamt und auch mit der Kriminalpolizei Hamburg zusammen. Sie hätten viel Erfahrung mit der Auswertung von Videoaufnahmen. Hunderte Videos aus der Nacht sind im Netz. Auch die Polizei hat Aufnahmen gemacht. „Wir werden alles daran setzen diese Täter zu ermitteln“, sagte Berger.

Weitere Polizisten melden Verletzungen

Die Zahl der verletzten Beamten sei auf 32 gestiegen, sagte Berger. 13 von ihnen seien nicht aus Stuttgart. In seinem letzten Bericht habe er noch von 19 verletzten Kolleginnen und Kollegen gesprochen, so Berger. „Die gehen nicht alle gleich zum Arzt“, so Berger. Es kämen auch Fälle traumatisierter Polizisten hinzu, auch das zeige sich erst mit Zeitverzug.

Am vergangenen Wochenende hatten bis zu 500 Personen in der Innenstadt randaliert. Die Krawalle waren nach einer Routinekontrolle eines Drogendealers im Bereich des Eckensees ausgebrochen. Die Randalierer gingen auf die Polizei los, demolierten Streifenwagen, schlugen Schaufenster an 40 Geschäften ein und plünderten elf.

Am Wochenende werde die Polizei gut aufgestellt sein, um ähnliche Zwischenfälle zu verhindern. Den Ausblick verband Berger mit einer Warnung: Wer sich überlege, wieder in der Stadt für Unruhe zu sorgen, solle wissen: „Das wird uns nicht zwei mal passieren.“