In der Urlaubsregion Antalya sind die Strände ohnehin schon leer. Foto: AP

Anschläge sind in den türkischen Kurdengebieten an der Tagesordnung. Nun schlagen sogar in der Urlauberprovinz Antalya Raketen ein. Niemand wird verletzt. Für den ohnehin gebeutelten Tourismus in der Türkei ist der Angriff trotzdem ein schwerer Schlag.

Istanbul - Bei einem Raketenangriff an der Küste der südtürkischen Urlauberregion Antalya sind einem Medienbericht zufolge keine Menschen zu Schaden gekommen. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, „Terroristen“ hätten am Freitag aus den umliegenden Bergen zwei Raketen abgefeuert. Diese hätten in dem Ort Calticak im Bezirk Konyaalti eine Fischerei-Lagerhalle und Brachland getroffen. Ein Tanklastwagen sei nur knapp verfehlt worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Freitagabend, ein Gericht in Antalya habe eine Nachrichtensperre über den Angriff verhängt. Solche Nachrichtensperren werden in der Türkei in der Regel nur bei schweren Anschlägen erlassen.

Unklar ist, wer den Angriff verübt hat. Die Terrororganisation TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - hat Anschläge auch in Touristenregionen angedroht. Bei einem der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschriebenen Selbstmordanschlag waren im Januar in Istanbul zwölf deutsche Urlauber getötet worden.

Der Raketenangriff dürfte dem Tourismus in der Türkei einen weiteren Schlag versetzen. Zahlreiche Terroranschläge und der Putschversuch Mitte Juli haben zu einem Einbruch der Besucherzahlen geführt. Insgesamt kamen im August fast 38 Prozent weniger Ausländer als im Vorjahresmonat. Calticak liegt eine halbe Stunde Fahrt von der Urlaubermetropole Antalya entfernt an der Küstenstraße in Richtung der bei Touristen ebenfalls beliebten Stadt Kemer.

In den südosttürkischen Kurdengebieten kam es am Freitag zu mehreren Zusammenstößen und Anschlägen, die der PKK zugeschrieben wurden und von denen mindestens zwei tödlich verliefen. Anadolu meldete, bei einem Bombenanschlag auf der Straße zwischen Diyarbakir und Mardin seien drei Soldaten getötet worden. Ein weiterer Soldat sei gestorben, als sein Fahrzeug in der Provinz Hakkari in eine Sprengfalle geraten sei.