Das Motorrad ist wieder aufgetaucht. Foto: dpa

Die Suzuki GS 750 in einer Garage im Kreis Böblingen ist offenbar die vom Attentat im April 1977.

Karlsruhe - Das vor wenigen Tagen im Landkreis Böblingen sichergestellte Motorrad ist nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft wohl tatsächlich die Maschine, von der aus Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine zwei Begleiter im Jahr 1977 von RAF-Terroristen erschossen wurden.

"Bei dem jetzt in Rede stehenden Motorrad handelt es sich offenbar um das Tatmotorrad", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Montag in Karlsruhe.

Unklar, ob DNA-Spuren zu finden sind

Die Frage, wie aussichtsreich eine Untersuchung des Motorrads auf DNA-Spuren sei, wollte der Sprecher nicht beantworten. "Es wird derzeit abgeklärt, ob nach heutigen Methoden eine kriminaltechnische Untersuchung des Motorrades überhaupt zur Sicherung von tatrelevanten Spuren führen kann", betonte er.

Nachdem die spurensichernden Maßnahmen an dem beim Attentat vom 7. April 1977 benutzten Motorrad nach dem damaligen Stand der Kriminaltechnik abgeschlossen gewesen seien, sei "die Freigabe des Motorrads" erfolgt, "weil es als Beweismittel nicht mehr benötigt wurde".

Laut einem Bericht der "Pforzheimer Zeitung" war das Motorrad 1982 von einem im Kreis Böblingen lebenden Motorradfahrer gekauft worden. Durch eine Annonce im "Wochenblatt" sei er auf die Maschine vom Typ Suzuki GS 750 (Baujahr 1977) aufmerksam geworden, die dort "spottbillig" angeboten worden sei. Der Besitzer soll seit zehn Jahren nicht mehr Motorrad fahren.

Wer fuhr das Motorrad, wer schoss?

Bis heute ist ungeklärt, wer beim Buback-Attentat der Todesschütze auf dem Motorrad war und von dessen hinterem Sitz insgesamt mindestens 15 Schüsse auf den Generalbundesanwalt und seine beiden Begleiter abfeuerte.

Die jetzige Entwicklung ist überraschend, weil im Stuttgarter Prozess gegen die frühere RAF-Terroristin Verena Becker ein Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) noch am vergangenen Donnerstag bestätigt hatte, dass wichtige Asservate beim Buback-Attentat von 1977 nicht mehr auffindbar seien.

Eine Überprüfung habe ergeben, dass man nicht wisse, wo das bei dem Anschlag verwendete Tatmotorrad und das Fluchtfahrzeug - die beide nach der Tat sichergestellt worden waren - "hingelangt" und "letztlich geblieben" seien, sagte der 43-jährige Kriminalhauptkommissar vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart. Offen ist weiterhin der Verbleib des Fluchtautos vom Typ Alfa Romeo.

Becker ist wegen des Buback-Attentats als mutmaßliche Mittäterin angeklagt. Die Bundesanwaltschaft hält sie aber nicht für die Todesschützin.