Die Corona-Pandemie hat den Radsport ausgebremst. Betroffen davon sind auch die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart. Die Ausrichter haben das Großereignis nun um ein Jahr verlegt.
Stuttgart - Noch kämpft der Radsport darum, die Saison trotz der Corona-Pandemie irgendwie retten zu können. Die Tour de France zum Beispiel ist bisher nur nach hinten verschoben, nicht abgesagt. Viele Veranstalter von kleineren Rennen mussten allerdings schon die Notbremse ziehen – seit Dienstag ist klar, dass auch die Deutschen Meisterschaften in der Region Stuttgart davon betroffen sind. Sie werden auf 2021 verlegt. „Eine Verschiebung ist der richtige Schritt“, sagte Rudolf Scharping, der Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), „es ist derzeit noch keine Entspannung der Situation in Sicht, und die Gesundheit aller Beteiligten hat absoluten Vorrang.“
Normalerweise sind die nationalen Titelkämpfe an den Start der Tour de France gekoppelt, sie finden eine Woche vor dem Grand Depart statt. Als die Frankreich-Rundfahrt auf Ende August verschoben wurde, versuchten auch die DM-Organisatoren, ihre Veranstaltung (ursprünglich vom 19. bis 21. Juni vorgesehen) in den August zu verlegen. Weil aber mittlerweile in Deutschland alle Großveranstaltungen bis mindestens 31. August 2020 untersagt und Prognosen über dieses Datum hinaus unsicher sind, folgte nun die Kapitulation vor dem Virus – allerdings nur für diesen Sommer. Geplant ist jetzt, die DM Ende Juni 2021 auszufahren. „In der aktuellen Lage ist das die beste Option für unsere Stadt“, erklärte der Stuttgarter Sportbürgermeister Martin Schairer. „Damit bekommen die Athleten und natürlich auch die Stuttgarter die Chance auf das Radsportfest, das sie verdienen.“ Das gilt auch für das parallel geplante Brezel Race. Zu diesem Jedermann-Rennen hatten sich bisher rund 1800 Breitensportler angemeldet.
Winterberg spielt mit
Eigentlich hätte die DM 2021 in Winterberg stattfinden sollen. Mit dem dortigen Ausrichter hat Albrecht Röder nun vereinbart, dass im Sauerland erst 2022 gefahren wird.. „Diese Solidarität im Sport ist einmalig“, meinte der Cheforganisator der Stuttgart-DM, für den ein Geisterrennen ohne Fans an den Straßen und in den Zielorten im August 2020 nicht in Frage gekommen wäre: „Das ist für uns keine denkbare Option gewesen.“