Am Sonntag radelten die Profis in Hohenheim um die Wette. Foto: Rüdiger Ott

Zum 17. Mal trafen sich Profis und Amateure zum Radrennen rund um das Hohenheimer Schloss. Am Ende stand Christian Grasmann ganz oben auf dem Podest.

Stuttgart-Plieningen - Wer hier gewinnen will, braucht starke Beine. Zwar bettet sich die gerade einmal 1,6 Kilometer kurze Runde rund um das Hohenheimer Schloss fast schon idyllisch in die Landschaft ein, und auch der Höhenunterschied von 35 Metern vom tiefsten bis zum höchsten Punkt der Strecke hört sich nicht nach viel an. Doch über die gesamte Renndistanz, die die Profis am vergangenen Sonntag bei der 17. Auflage des Hohenheimer Schloss-Radrennens zu bewältigen hatten, kamen 1855 Höhenmeter zusammen. 53 Runden nahmen die Sportler unter ihre Pedale. Am Ende stand Christian Grasmann ganz oben auf dem Podest, der damit unter anderem Danilo Hondo hinter sich ließ.

 

Für Ellen Eisner war das nicht die erste Siegerehrung. Sie ist so etwas wie ein Urgestein der Hohenheimer Wettfahrt. „Ich bin seit dem ersten Rennen dabei“, sagte sie etwas abseits des Kampfrichterwagens, dessen Lautsprecheranlage einen gut Teil des Hochschulgeländes mit Durchsagen und lauter Musik flutete. „Damals waren wir noch etwas unerfahren und wussten gar nicht, wie so etwas funktioniert“, sagte sie. Damals, das war 1997. Heute, im Jahr 2013, könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass sie am Streckenrand gestanden ist.

„Ich brauche nicht mit einem weinenden Auge zu gehen“

Seit 40 Jahren ist Eisner Mitglied im TV Plieningen, der das Rennen veranstaltet. Sie war zweite Vorsitzende, dann die Veranstaltungsleiterin der diversen Vereinsfeste und als solche auch eine der Hauptorganisatoren des Schloss-Radrennens. Kürzlich hat sie ihren Posten an Bärbel Buckenmaier abgegeben. „In diesem Jahr guck ich mehr oder weniger nur zu“, sagte sie. Das war ein wenig übertrieben. Bereits am Vortag hatte sie mehrere Stunden beim Aufbau geholfen, und auch am Sonntag war sie den ganzen Tag im Einsatz, huschte zwischen den Ständen mit der Grillwurst, den Kühlwagen und dem VIP-Zelt hin und her.

Eisner, die vor acht Jahren aus Plieningen weggezogen ist und für die Rennen immer wieder vorbei schaute, hat längst eine neue Aufgabe gefunden. „Ich brauche nicht mit einem weinenden Auge zu gehen“, sagte sie. Beim Liederkranz und beim Landfrauenverein in Oppenweiler macht sie genau das, was sie zuvor beim TV Plieningen gemacht hat – sie organisiert Veranstaltungen.

Ebenfalls fast schon ein Urgestein des Rennens ist Klaus Renz. Der einstige Weltmeister im Fallschirmspringen gleitet zum 13, 14 oder 15. Mal von oben auf die Zielgerade herab, so genau konnte er das nicht mehr sagen. Für Martin Schairer, den Ordnungsbürgermeister von Stuttgart, war es indes eine Premiere. Zum ersten Mal feuerte er die Startpistole ab. Normalerweise übernimmt diese Aufgabe die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann.