Bevor man zusammen eine Radreise tut, sollten einige Fragen vorab geklärt sein. Etwa wie viele Kilometer pro Tag sich das "schwächste" Mitglied der Reisegruppe zutraut. Foto: Shutterstock/buruhtan

Schon mitten in den Planungen für den Traumtrip mit dem Bike? Bevor in Deutschland, auf Korsika, in Kroatien oder auch ganz woanders kräftig in die Pedale getreten wird, sollte vorab jedoch einiges geklärt sein, damit nichts auf der Strecke bleibt.

Grundsätzliches vorneweg klären

Allgemein gilt: wer zusammen mit anderen eine Reise tut, sollte sich zuvor zusammensetzen und Grundsätzliches klären. Damit es während der schönsten Tage des Jahres keine langen Gesichter gibt. Denn so unterschiedlich Ausdauer und Belastbarkeit der Mitreisenden sind, so verschieden sind möglicherweise auch die Ansprüche an einen Radurlaub. Fragen, auf die vorab unbedingt Antworten gefunden werden sollten, sind etwa, was das Ziel der Radreise ist? Liegt die Priorität auf Genussradeln oder auf dem Abspulen möglichst vieler Kilometer? Und wie viele Kilometer pro Tag traut sich das „schwächste“ Mitglied der Reisegruppe zu? Gibt es eine gemeinsame Reisekasse oder zahlt jeder lieber aus der eigenen (Sattel-)Tasche? Welche Ansprüche muss die Unterkunft erfüllen? Wie sieht es mit der Ausstattung der Fahrräder aus? Braucht es eventuell sogar einen neuen Drahtesel? Denn es macht wenig Sinn, wenn Mountainbiker und Rennradfahrer gemeinsame (Urlaubs-)Sache machen.

Wohin des (Rad-)Weges?

Nach dem Ausloten aller Erwartungen sollte eindeutig feststehen, dass jeder Mitreisende „radtauglich“ ist und seinen Urlaub gerne im Sattel verbringen möchte. Hat dazu jeder in der Runde eifrig und freudig strahlend genickt, kann zum schönen Teil übergegangen werden: dem Aussuchen des Reiseziels. Deutschland bietet viele sehenswerte Regionen, die sich prima auf einer Radreise erkunden lassen. Ob Ostsee, Nordsee, Radwege entlang großer Flüsse oder in den Alpenregionen: Im Internet finden sich zahlreiche Datenbanken mit Routenbeschreibungen und Streckenprofilen, inklusive Höhenmetern sowie interessanten Sehenswürdigkeiten abseits der Strecke. Radler, die sich gerne die südliche Sonne aufs Trikot scheinen lassen oder ferne Länder erkunden möchten, sollten sich im Zuge der Reiseplanung unbedingt Gedanken um den Transport ihres eigenen fahrbaren Untersatzes machen oder sich vorab nach Leihrädern vor Ort erkundigen.

Wie lange am Tag im Sattel sitzen?

Die Planung der Kilometerleistung ist vor allem dann wichtig, wenn Unterkünfte oder Stellplätze auf Campingplätzen vorab gebucht werden. Hier einige Kilometer-Richtwerte mit Gepäck:

Ungeübte Radler mit wenig Kondition schaffen Tagesetappen ab 35 Kilometer bis maximal 50 Kilometer. Sie sollten vor dem Start in den Radurlaub einige Male trainieren. Während der Tour sind ausreichend Pausen zum Puste holen und Waden massieren erforderlich. Es wird gemütlich in die Pedale getreten.

Radfahrer mit durchschnittlicher Kondition packen Tagesetappen zwischen 50 Kilometer und 80 Kilometer bei durchschnittlich zwölf bis 15 Kilometern pro Stunde.

Für ehrgeizige Biker mit Biss sind Tagesetappen ab 70 Kilometer drin. Bei gutem Wetter und Straßenverhältnissen geben die Oberschenkel auch 100 Kilometer her. Wer aber nicht nur treten, sondern auch Natur, Land und Leute genießen möchte, sollte pro Reisetag maximal sechs Stunden im Sattel verbringen. Mit Kindern sollte sich diese Zeit auf drei bis fünf Stunden reduzieren.

Generell gibt es eine einfache Formel: Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit mal die Fahrzeit in Stunden ergeben die Kilometer pro Tagesetappe. Diese multipliziert mit den geplanten Tagen im Sattel ergibt die Länge der Strecke insgesamt. Anhand dieser Grobkalkulation, in die eventuell noch klimatische Besonderheiten, extreme Höhenmeter oder schwer beladene Fahrradanhänger miteinbezogen werden, kann eine passende Route mit entsprechenden Etappen herausgesucht werden.

Wenn der Drahtesel zum Packesel wird

Wer gerne den gesammten Inhalt seines Kleiderschrankes in den Urlaub mitnimmt, der sei dran erinnert: alles, was auf einer Radreise mitgenommen werden soll, muss mit Muskelkraft von A nach B transportiert werden. Es empfiehlt sich daher, in die Lenkertasche nicht mehr als zwei Kilo zu packen und auf den Gepäckträger maximal zwölf bis 15 Kilo zu verteilen. Wer zeltet packt hierfür Taschen ans Vorderrad. Zum Schutz vor Regen empfehlen sich leicht verstaubare, wasserdichte Überzüge in knalligen Farben, wie neongelb oder orange. Oder noch simpler: gleich wasserdichte Fahrradpacktaschen anschaffen.

Qualität ist besser als Quantität

Es gilt der Grundsatz: Je besser die Ausrüstung ist, um so weniger wiegt sie und um so weniger Kilos brauchen die Radurlauber draufzusatteln. Und auch beim Gepäck gilt: Ordnung ist das halbe Leben. Um lästiges Kramen zu vermeiden, empfehlen sich mehrere bunte Stoffbeutel, in die die verschiedenen Utensilien, sozusagen nach Themen geordnet, verpackt und erst dann in den Radtaschen verstaut werden. Um nichts Wichtiges zu vergessen, hilft eine ultimative Checkliste, wie etwa diese vom ADFC.

Alles gecheckt? Dann steht einer unbeschwerten Radreisen mit Freunden oder der Familie nichts mehr im Wege.