Sich die Hauptstadt erradeln, das hat was! Vor allem etwas total Entschleunigendes. Berlin vom Fahrradsattel aus erkunden heißt oft, ganz neue Ecken entdecken. Foto: Shutterstock/canadastock

Die deutsche Hauptstadt Berlin ist voller Sehenswürdigkeiten. Geschichte und Geschichten sind an jeder Straßenecke zu entdecken. Statt zu Fuß, mit Bus oder Bahn geht das im großen B an der Spree auch ganz prima mit dem Fahrrad. Zwei nicht ganz alltägliche Radtouren in Berlin stellen wir in unserer Serie vor.

Stuttgart - In unserer Serie "Bike and the City" strampeln wir mt Vergnügen durch Metropolen. Denn auf dem Fahrrad erlebt man diese ganz anders! Nicht als Tourist, sondern vielmehr als Einheimischer. Oft gibt es zahlreiche Radwege oder Touren extra für Biker. Im achten Teil genießen wir Berlin vom Radsattel aus.

Tour 1: Nikolassee Route Berlin

Unser Sommerliebling ist die Nikolassee Route Berlin. Für die kleine Rundfahrt durch den Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Berliner Südwesten heißt es nämlich: „pack die Badehose ein!“ Zunächst wird es lauschig ruhig im Grunewald, bevor an verschiedenen Badestellen ins kühle Nass abgetaucht werden kann. Im Museumsdorf Düppel erfahren die Radler Erstaunliches über die Anfänge Berlins, bevor diese am Checkpoint Bravo Dreilinden in die Zeit der Deutschen Teilung zurückgebeamt werden.

Pack die Badehose ein

Gestartet wird am S-Bahnhof Wannsee. Über den Kronprinzessinnenweg und die Borussenstraße führt die Tour vorbei am S-Bahnhof Nikolassee und über die „Spinner-Brücke“ in den Grunewald. Über den Wannseebadweg geht es herrlich entspannt entlang des Wannsees. Am berühmten und besungenen Strandbad Wannsee breiten wir unser Handtuch aus und lassen uns bei einer Pause die Sonne auf den Bauch scheinen. Aufgetankt mit reichlich Vitamin D radeln wir weiter auf die Insel Schwanenwerder und über die Havelchaussee und den Kronprinzessinnenweg zurück nach Schlachtensee. Über die Spanische Allee und die Straße Am Schlachtensee treten wir auf dem Weg zum Schlachtensee in die Pedale. Info: Hier kreuzt sich die Nikolassee Route mit der Dahlem Route.

Wir sausen weiter, vorbei am Mexikoplatz und legen einen Stopp ein am Museumsdorf Düppel. Anschließend gelangen wir über den Königsweg zum ehemaligen Checkpoint Bravo Dreilinden, wo wir noch mehr deutsche Geschichte in uns aufsaugen. Schließlich führt uns die Tour über den Stahnsdorfer Damm und die Ronnebypromenade zurück zum S-Bahnhof Wannsee.

Tipp: Die Nikolassee Route lässt sich wunderbar mit weiteren Touren im Südwesten Berlins kombinieren, die ebenfalls zum Logo Radrouten Südwest gehören, etwa der Dahlem Route, der Steglitz Route oder der Wannsee-Babelsberg Route.

Tour 2: Fußball Route Berlin

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Ach was, wir fahren in Berlin! Fußballfans sattelt die Stahlrösser! Denn auf der Fußball Route Berlin lässt sich an 40 authentischen Orten die tiefe Verbindung zwischen Berlin und dem runden Leder entdecken. Im Bezirk Tempelhof gründete sich zum Beispiel der älteste Fußballverein Deutschlands, der BFC Germania 1888. Die Route würdigt solche historischen Ereignisse ebenso wie die Leistungen der Sportler.

Entdecken mittels Smartphone

Auf der Website des Projektes Fußball Route Berlin sind unter anderem Audiodateien und Bilder hinterlegt; sie lassen sich auch auf mobilen Endgeräten abrufen. Die familienfreundliche Fahrradroute steht als einfache Beschreibung der Tour und als GPS-basierter Track zur Verfügung. Außerdem können Nutzer sich die Adressen der Berliner Vereine anzeigen lassen, um gleich vor Ort zu schauen, wo in der Stadt Fußball gespielt wird. Schautafeln an den einzelnen Stationen informieren über die Geschichte am Platz.

Mit dem Rad zum Olympiastadion

Eine Tour der Fußball Route Berlin, die uns reizt, führt vom Brandenburger Tor zum Olympiastadion. Die Fußball-Geschichte der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus wird dabei aufgearbeitet. Vom Brandenburger Tor aus radeln wir zur ersten Station: auf der Wiese vor dem Reichstag, befand sich bis in die 1990er Jahre hinein die liebste Fußballwiese der Berliner, auf der am Wochenende fleißig gekickt wurde. Weiter geht es zur Bülowstraße 89, wo Trainerlegende Sepp Herberger wohnte.

Die nächsten Ziele auf der Route sind das Mommsenstadion, das Schlosshotel Grunewald, das Deutsche Stadion, die ehemalige Deutschlandhalle und natürlich das Olympiastadion selbst, das eigens für die Olympischen Spiele 1936 gebaut wurde. Beeindruckend und beklemmend zugleich, der trutzige Bau, in dem Spiele der Fußball-Weltmeisterschaften von 1974, 2006 und 2011 ausgetragen wurden. Fast glauben wir, den damaligen Jubel von den Rängen hören zu können.


Weiterlesen in unserem Angebot:

Teil 1 der Serie: Paris mit dem Velo entdecken

Teil 2 der Serie: Wien mit dem Fahrrad neu entdecken

Teil 3 der Serie: Kopenhagen mit dem Fahrrad entdecken

Teil 4 der Serie: Köln mit dem Fahrrad entdecken

Teil 5 der Serie: Kiel mit dem Fahrrad entdecken

Teil 6 der Serie: Lissabon mit dem Fahrrad entdecken

Teil 7 der Serie: Düsseldorf mit dem Fahrrad entdecken