In der Schillerstraße gibt es nur von West nach Ost einen Radweg. Foto: factum/Weise

Am Runden Tisch ist über die Situation für Radfahrer in der Schillerstraße diskutiert worden. Erste Verbesserungen könnten schon bald umgesetzt werden.

Ludwigsburg - Tempo 30, eine halbe statt einer Stunde Höchstparkdauer, weniger Stellplätze, ein schmalerer Gehweg sowie ein provisorischer zweiter Radstreifen – dies könnte für die Verkehrsteilnehmer in der Ludwigsburger Schillerstraße bald Realität werden. „Wir werden prüfen, ob das geht. Wenn ja, starten wir schnellstmöglich einen Probelauf“, sagte Ludwigsburgs Baubürgermeister Hans Schmid am Freitagabend. An einem Runden Tisch hatten zuvor Vertreter der Stadt, des Gemeinderats, des Handels, der Innenstadtschulen und Radfahrer sowie externe Verkehrsexperten drei Stunden lang ihre Ideen und unterschiedlichen Interessen vorgetragen.

Nadelöhr zwischen Schillerplatz und Bahnlinie

Gerhard Ressler vom Fachbereich Stadtplanung und Vermessung erläuterte zunächst die Situation in der Schillerstraße. So sind laut einer aktuellen Erhebung im Bereich zwischen Kreissparkasse und Gartenstraße etwa 12 000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs, 83 Prozent davon sind Personenwagen. In der Spitzenstunde am Morgen sind es 800 bis 1000 Fahrzeuge und 140 Radfahrer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrzeuge liegt dabei bei 36 Kilometer pro Stunde. Neun Unfälle habe es dort in den vergangenen drei Jahren gegeben, sechsmal waren Radfahrer betroffen. Vom Verkehrsaufkommen befinde man sich in der Schillerstraße an der gesetzlichen Grenze, ab der zwei Schutzstreifen für Radfahrer Pflicht sind, so Ressler.

Bislang gibt es am Nadelöhr zwischen Schillerplatz und Bahnlinie nur stadteinwärts einen Radstreifen. In der Gegenrichtung müssen sie sich ihren Weg zwischen parkenden und fahrenden Autos suchen, was seit Jahren für Unmut sorgt . Um die Situation nachhaltig zu verbessern, müsste die Straße neu aufgeteilt werden. „Dafür müssen wir stauchen“, sagte Schmid. Zur Illustrierung hatte er an einer Pinnwand Elemente wie Gehwege, Park- und Schutzstreifen angebracht und Varianten durchgespielt. „Da eine komplette Umgestaltung etwa 800 000 Euro kosten wird, ist das erst in drei bis vier Jahren umsetzbar“, sagte Schmid.

Tempo 30 macht den Schutzstreifen sicherer

Kurzfristig könnte hingegen das Thema Tempo 30 in der Schillerstraße angegangen werden. „Das macht den Querschnitt der Straße zwar nicht kleiner, aber den Einsatz des Schutzstreifens sicherer“, sagte Gerhard Ressler. Platz für einen provisorischen Radweg könnte man dadurch gewinnen, dass die Stellplätze auf der Nordseite der Straße – allerdings nur noch acht statt wie bislang zwölf – künftig ganz statt nur zur Hälfte auf dem Gehsteig eingezeichnet würden. Dies würde den Gehweg auf zwei Meter verschmälern. Zudem wurde angeregt, die Höchstparkdauer dort von bislang einer Stunde auf 30 Minuten zu reduzieren. Am Runden Tisch gab es dafür großteils Zustimmung.

Christine Knoß, die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Ludwigsburg, fragte jedoch, warum den Einzelhändlern ihre zwölf Parkplätze überhaupt so wichtig seien. Von den parkenden Autos gingen schließlich große Gefahren vor allem für radelnde Schüler aus. Zudem stünden doch im Umkreis von 300 Metern 260 Stellplätze zur Verfügung. „Sie sollten mal hören, was mir die Kunde erzählen, die keinen Parkplatz bekommen“, sagte Günter Renk, seit 24 Jahren Einzelhändler in der Schillerstraße. Er erinnerte zudem daran, dass es schon einmal sechs Jahre lang keine Parkplätze in der Schillerstraße gegeben habe. „Das hatte Umsatzeinbußen in Höhe von 30 Prozent zur Folge“, so der Einzelhändler weiter.

Parkunterstützung könnte es von der Kreissparkasse geben. Man werde prüfen, ob eine sogenannte Brötchentaste im hauseigenen Parkhaus angeboten werde, sagte ein Vertreter der Bank.