Radfahren – auch in Stuttgart gibt es da noch viel zu tun. Foto: Halfpoint/ adobe

Wer bis zu 25 Prozent des Verkehrs der Stadt Stuttgart in den Sattel bringen will, braucht eine ganz andere Infrastruktur. Derzeit ist das in der Landeshauptstadt undenkbar, meint Autor Jürgen Löhle.

Stuttgart - Die von der Stadt veröffentlichten Zahlen sind eindeutig. Auf 258 Kilometern der insgesamt 336 als „Radverkehrsanlage“ ausgewiesenen Strecken in Stuttgart herrscht für Radfahrer Mischverkehr mit Fußgängern, bei satten 141 Kilometern davon auch noch das juristische Tempolimit Schrittgeschwindigkeit für Radfahrer, das faktisch niemand einhält. Halbwegs freie Fahrt im Sattel gibt es dagegen nur auf 78 Kilometern, bauliche angelegte, exklusive Radwege sind sogar nur 5,3 Kilometer ausgewiesen. Das ist für eine Stadt wie Stuttgart viel zu wenig – zumindest wenn man sich das Ziel auf die Fahnen schreibt, den Radverkehr für eine bessere Luft zu fördern.

Geeignete Stellplätze fehlen

Wer bis zu 25 Prozent des Verkehrs in den Sattel bringen will, braucht eine ganz andere Infrastruktur, als die Stadt sie aktuell hat. Umsteigen bei dem Weg zur Arbeit wird schließlich nur der, dem man eine sichere, unkomplizierte und schnelle Strecke durch die Stadt anbieten kann. Und das bedingt Spuren oder Wege, die ausschließlich Radfahrern vorbehalten sind. Daran herrscht allerdings ein großer Mangel, ebenso wie an geeigneten Stellplätzen an Hotspots wie zum Beispiel dem Hauptbahnhof. So wie die Lage aber jetzt aussieht, werden mit zunehmenden Radfahrerzahlen die Probleme wachsen und etliche Frustrierte dann doch wieder das Auto nehmen.