Wer vorne landen will, muss nicht nur ordentlich in die Pedale treten können, sondern auch zu Fuß gut unterwegs sein. Foto: Günter Bergmann (Archiv)

Beim traditionellen Radcross an der Krehlstraße geht es am Samstag um Bundesliga-Punkte. Dass das Wetter gut werden soll, behagt nicht jedem im namhaften Teilnehmerfeld.

Viel Sonne, ein paar Wölkchen, kein Regen, und das ganze bei milden Temperaturen. So kündigt es der Wetterbericht an. Und eigentlich müsste eine solche Prognose ja einen jeden strahlen lassen, der sich in diesen herbstlichen Tagen zum Sport nach draußen begeben will. Eigentlich. „Dass das auch bei uns durchgängig zutrifft, kann man sicher nicht behaupten“, sagt Karl-Heinz Liebemann und lacht. Im Radsport ticken die Uhren halt teils etwas anders, speziell im Cross. Dort lieben nicht wenige Spezialisten das genaue Gegenteil: Richtig in ihrem Element sind sie erst, wenn Petrus seine Schleusen öffnet, im Matsch und mit Schlammspritzern um die Nase.

Aber sie alle werden es an diesem Samstag dann nehmen müssen, wie es kommt, auch der Vereinschef Liebemann. Mit seinem RSV Stuttgart-Vaihingen bittet er einmal mehr die nationale Elite der Querfeldeinfahrerinnen und -fahrer an die Startlinie: Vaihinger Radcross, Kräftemessen der Besten, wie gehabt im November. Insgesamt stehen acht Konkurrenzen auf dem Programm. Höhepunkt sind die beiden Eliterennen der Frauen (14 Uhr) und der Männer (15 Uhr), die als siebte Wettbewerbsstation der Bundesliga-Saison stattfinden. Teil acht folgt gleich am Tag darauf in Magstadt.

Hamburger Rennteam stellt die Favoriten

Dies bedeutet, dass auf dem Rundkurs an der Vaihinger Krehlstraße auch tatsächlich nahezu alles in die Pedale tritt, was in der Sportart deutschlandweit Rang und Namen hat. Schließlich geht es um Wertungspunkte, die am Ende über die Startaufstellung bei den deutschen Meisterschaften im Januar in München entscheiden werden. „Wer nicht im Ranking vorn dabei ist, ist dort von vornherein praktisch ohne Chance“, weiß Liebemann. Angeführt wird die Liste momentan von zwei Akteuren des in Hamburg ansässigen Stevens Racing-Teams, Marcel Meisen und Stephanie Paul. Sie gelten denn auch auf den Fildern als Favoriten. Vom eigenen Verein traut Liebemann dem Routinier Ulrich Theobald das beste Ergebnis zu – „vielleicht einen guten Mittelplatz“.

Was den Reiz ausmacht? Warum man zum Zuschauen kommen soll? Liebemann schwärmt: „Cross ist kurzweilig, immer spannend“ – auf dem 2,6 Kilometer langen Parcours rauschen die Protagonisten mehrfach am Publikum vorbei. Für jenes ist der Eintritt frei – und heuer, zur Vaihinger Erleichterung, wieder ohne Einschränkungen. Im vergangenen Jahr hatten Liebemann und die Seinen noch schwer mit Corona zu kämpfen gehabt. Das damalige pandemiebedingte Regelwerk hat zahlreiche Interessierte gekostet. Nicht nur am Rand der Strecke, sondern auch auf der Strecke.

Auch Hobbyfahrer können teilnehmen

Aktuell lagen den Vaihingern bis Donnerstag bereits rund 350 Startzusagen vor. „Eine tolle Zahl. Das zeigt den Stellenwert unserer Veranstaltung“, sagt Liebemann. Und es könnten noch einige mehr werden. Nachmeldungen sind bis eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Beginn möglich, auch in den beiden Jedermann-Angeboten: Auftakt ist um 9 Uhr mit einem Hobbyrennen (ab 16 Jahre), und um 9.45 Uhr folgt ein Rennen für Kinder (Jahrgang 2008 und jünger) ohne Lizenz.

Für die Mitmachlust in diesen Klassen dürften Sonnenschein und Regenpause dann allemal von Vorteil sein. Und auch Liebemanns eigene Meinung zur Wetterprognose ist im Übrigen eindeutig: „Schön, vor allem auch für unser großes Helferteam.“ Im Trockenen baut es sich halt um einiges besser auf und ab.