Auch für Fahrräder gibt es Winterreifen. Pflicht sind sie allerdings nicht. Foto: dpa

Im Winter muss das Fahrrad nicht im Keller bleiben, wenn man einige Dinge beachtet. Ein Experte verrät Kniffe, die mehr Sicherheit geben und die Bodenhaftung verbessern.

Bernhausen - Temperaturen unter zehn Grad und Regen: Wenn der Herbst kommt, wechseln Autobesitzer von Sommer- auf Winterreifen. Doch wie kann sich jemand für den Winter rüsten, der bei kalter Witterung nicht auf das Auto umsteigen möchte, sondern weiterhin mit dem Fahrrad fahren will? „Auch ein Fahrrad kann man winterfest machen“, beruhigt Michael Hofmann von der Initiative Radkultur, die 2012 vom baden-württembergischen Verkehrsministerium initiiert wurde.

Wann ist ein Fahrrad winterfest?

Das Wichtigste, sagt Hofmann, sei das Licht. Ob das funktioniert, sollte man vor jeder Fahrt prüfen. Erlaubt sind Lampen, die mit Dynamo, Akku oder Batterie betrieben werden. „Das gilt jedoch auch für Fahrten im Sommer“, sagt Hofmann. Außer der Beleuchtung seien besonders die Reflektoren wichtig, „weil es im Winter früher dunkel wird und man mit den Reflektoren besser gesehen wird“, so der Fachmann. Es gibt Katzenaugen, die man zwischen die Speichen montiert und Reflektoren für die Pedale. Auch die Bremsen sollte man sich vor Winterbeginn noch einmal richtig einstellen lassen. „Bremsgummis können durch die Kälte härter werden“, warnt Hofmann. Dann verlängere sich der Bremsweg. Generell sei es im Winter besser, ein paar Meter mehr für den Bremsweg einzuplanen.

Gibt es Winterreifen fürs Fahrrad?

Es gibt spezielle Winterreifen für Räder – mit und ohne Spikes. Die kleinen Metallstifte sorgen im Schnee oder auf vereisten Flächen zusätzlich für Bodenhaftung. „Solche Reifen drauf zu haben, ist vernünftig, besonders bei Glatteis oder Blitzeis“, sagt Hofmann. In den vergangenen Wintern seien sie aber kaum notwendig gewesen. Eine Winterreifenpflicht wie bei Autos besteht übrigens nicht.

Wenn die Fahrbahn rutschig ist, rät die Initiative Radkultur zudem, ein wenig Luft aus den Reifen zu lassen. Dadurch würde die Auflagefläche der Reifen größer, was insgesamt mehr Halt gebe.

Was kann man sonst noch tun?

Während Autofahrer darauf achten müssen, dass manche Straßen nur mit Schneeketten befahren werden dürfen, gelten für Radfahrer solche Einschränkungen nicht. „Eine spezielle Ausrüstung nur für den Winter gibt es für Fahrräder nicht“, sagt Hofmann. Die Regelungen, nach denen ein Fahrrad im Sommer als verkehrssicher gilt, gelten ebenso für den Winter. „Wer sich auf dem Fahrrad sicher fühlt“, sagt Hofmann, „kann auch problemlos im Winter mit ihm unterwegs sein.“

PS: Aufpassen beim Abschließen!

Fahrradexperte Michael Hofmann rät außerdem den Fahrradfahrern, die ihr Rad im Winter im Freien abstellen müssen, ihr Fahrradschloss gut zu ölen. Denn wenn Flüssigkeit ins Schloss eindringt, kann es festfrieren – wie man das beim Auto auch kennt. „Und es ist ziemlich nervig“, sagt Hofmann, „das Fahrradschloss erst mit einem Feuerzeug auftauen zu müssen, bevor man wieder losfahren kann.“