Einladend: Tiefgarage für Fahrräder am Tübinger Haupt. Foto: StZN/Decksmann

KNITZ übers Schenken. Und welchen Geschenktipp er seiner Stadt Stuttgart unbedingt ans Herz legen möchte.

KNITZ war unter der Woche auf einem Geburtstag eingeladen. Es war kein runder, sondern ein Ereignis, das halt einmal im Jahr vorkommt, ob man es will oder nicht.

 

Also schrieb der Jubilar: Es werde „aus gegebenem Anlass a bissle was zu essen und zu trinken geben“. Man möge doch einfach so vorbeikommen und keinesfalls ein Geschenk mitbringen.

„Bloß nix mitbringen“ spornt die Leute an

Netter Hinweis. Was soll man einem Menschen auch schenken, der im Grunde alles hat? Aber natürlich begann KNITZ zu überlegen, mit welcher Kleinigkeit er den Freund doch überraschen könnte. Es fiel ihm etwas ein. Wie den anderen Gästen auch. KNITZ hatte das Gefühl, dass der Hinweis „bloß nichts mitzubringen“ die Leute regelrecht angespornt hat.

Das brachte KNITZ auf eine Idee, aber dazu muss er etwas ausholen. Neulich war er in Tübingen. Dort ist er öfter mal, die Unistadt am Neckar liegt an einer seiner Radstrecken. Dieses Mal aber nahm er die Bahn, was er öfter tut, seit es das Deutschlandticket gibt. Die monatliche Investition muss sich schließlich lohnen.

Also zuckelte KNITZ im Zug durchs Ammertal. Wobei zuckeln nicht mehr so recht passt. Die Lok steht seit einiger Zeit unter Strom. „Angenehmes Dahingleiten“ trifft es besser. Zudem sind in der Ammer Biber schwer am Werkeln. Auch deshalb beschloss KNITZ, die Bahn zu nehmen, bevor die Baumeister das Tal fluten. Doch geschenkt – das führt vom Thema weg.

Entscheidend ist, dass KNITZ nach Jahren mal wieder die Bahnhofsseite von Tübingen zu sehen bekam – und angenehm überrascht war. Auf breiten Straßen fahren Busse ein und aus. Ein lichtes, in Leichtbauweise errichtetes Café wartet mit regionalen Spezialitäten auf. An einem See wird noch gebaut, aber das scheint die Schwäne dort nicht zu stören, die bei ihren schwerfälligen Startübungen an Jumbos erinnern.

Das Innenleben der Tübinger Radgarage Foto: StZN/Decksmann

KNITZ ist kein Stadtplaner, aber auf ihn wirkte das Bahnhofsensemble von Tübingen aus einem Guss. Dazu passt auch eine Tiefgarage für Fahrräder, deren großzügige Einfahrt es mit jedem Parkhaus für Automobile aufnehmen kann. Angeschlossen ist eine Radwerkstatt, die kleinere Mängel im Lauf eines Tages behebt.

Ein junger Mann, der gerade aus der Tiefgarage fuhr, erklärte KNITZ, dass das Parkhaus für ihn ein Segen sei. Das Abstellen sei gratis, alles videoüberwacht. Selbst wenn er für mehrere Tage verreise, stelle er ohne Bedenken hier sein Rad ab. Seit dem Besuch in Tübingen versteht KNITZ Bahnhof.

Nun ist es ja so, dass im nächsten Jahr im Stuttgarter Tiefbahnhof der Betrieb aufgenommen werden sollte. Wäre es da nicht hübsch, wenn die Stadt Stuttgart bei der Eröffnung mit einem hübschen Geschenk aufwarten könnte, beispielsweise mit einer wegweisenden Tiefgarage für Fahrräder?

Was KNITZ bisher bei Kolleginnen und Kollegen las, so schaut es danach eher nicht aus. Von einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie ist die Rede, die erst mal den Bedarf an Radstellplätzen ermitteln soll.

Aber vielleicht soll’s ja auch eine Überraschung geben. In dem Fall will KNITZ nichts gesagt haben.