Mit dem Handdrücker geben die Rennfahrer am Streckenrand Gas. Foto: Werner Kuhnle

Vier Tage lang liefern sich große und kleine Fahrer unzählige Rennen auf der Carrera-Bahn. Es ist das Abenteuer gleich zu Jahresbeginn beim CVJM in Steinheim. Welche Zeit reicht fürs Treppchen?

Sie fahren wieder: Die kleinen, elektrischen Rennautos, immer vier Stück gegeneinander, Runde um Runde. Immer im Kreis, vielmehr einer gequetschten Acht. Rund 450 Kilometer werden sie in vier Tagen heruntergerissen haben – bei den Race-Days, die der CVJM Steinheim organisiert. Immer vom Tag nach Neujahr bis zum Tag vor Heilig Drei König ist im Gemeindehaus Arche eine riesige Carrera-Bahn aufgebaut.

Enge Kurven, große Bögen, lange Geraden

34 Meter ist die vierspurige Bahn lang. Das rund 20-köpfige Helferteam um Steffen Rupp bastelt sie auf 23 Tischen des Gemeindesaals nach einem ausgeklügelten Plan zusammen. Enge Kurven, große Bögen, lange Geraden: Die Bahn hat alles, was sich für eine ordentliche Rennstrecke gehört. Sogar Streckenposten. Die stehen oder sitzen genau an den Ecken, an denen es besonders kritisch ist. Wer nicht rechtzeitig vom Gas geht, fliegt aus der Kurve – quasi wie im richtigen Leben. Nur: beim Carrera-Rennen gehen Unachtsamkeit und Überschwang glimpflich aus. Die Streckenposten setzen diejenigen, die vom Kurs abgekommen sind, einfach wieder auf die Bahn.

Die Teilnehmer treten in Viererteams an. Familien, Freunde, Einzelpersonen, Kollegen, Jüngere, Ältere . . . alles ist bei den Steinheimer Race Days mit dabei. Acht Minuten kosten zwei Euro, das Geld geht an die Jugendarbeit des CVJM. Der Verein hat die Veranstaltung vor einigen Jahren zum ersten Mal auf die Beine gestellt, es war eine Idee des damaligen Jugendreferenten. Die kam so gut an, dass die Race Days seither immer wieder stattfinden. Der Zeitpunkt gleich nach dem Jahreswechsel hat sich dabei als ideal herausgestellt, sagt Steffen Rupp. „Viele haben noch Urlaub und daher Zeit.“

Bei der Lady’s Night sind die Damen unter sich

Dementsprechend rund geht es auch auf und um die Bahn. Von 10 bis 19 Uhr ist geöffnet, vormittags ist etwas weniger los, gegen Mittag füllt sich der Saal dann noch deutlich. Die Besucher kommen – klar – aus Steinheim und Umgebung, aber auch von weiter her, aus Leonberg, dem Heilbronner Raum oder gar Karlsruhe, wie Steffen Rupp berichtet.

Zu den vier normalen Öffnungstagen werden drei spezielle Abende angeboten. Am Montag waren bei der Lady’s Night die Damen unter sich, am Dienstag können die Jugendlichen im Gemeindezentrum übernachten und quasi bis ultimo Rennen fahren. Und am Mittwochabend dürfen sich allein die Herren beim Männerabend auf der Rennstrecke austoben.

Mit einem eigens angeschafften Computerprogramm werden die jeweiligen Rundenzeiten erfasst. Die beste, die man in den acht Minuten Fahrzeit schafft, wird gewertet – für das Viererteam, bei dem es nicht selten um die Familienehre geht, wenn Opa, Papa und Enkel gegeneinander antreten. Aber auch für die Gesamtwertung, denn am Ende der Race-Days am Donnerstagabend gibt es eine Siegerehrung. Wie schnell man sein muss, um aufs Treppchen zu kommen? Noch liegt der Rekord von 2023 bei 9,6 Sekunden. Mal schauen, ob ihn noch jemand bricht.