Raben haben es offenbar auf Lämmer abgesehen. Foto: dpa

Raben picken auf Lämmer ein - solche Fälle häufen sich momentan im Land. Die CDU ruft die Landesregierung auf, nicht tatenlos zuzusehen.

Raben picken auf Lämmer ein - solche Fälle häufen sich momentan im Land. Die CDU ruft die Landesregierung auf, nicht tatenlos zuzusehen.

Stuttgart - Schäfer fordern eine staatliche Weideprämie als Anerkennung für ihren Beitrag zum Naturschutz. Wie keine andere Form der Tierhaltung schütze die traditionelle Schäferei Natur, Klima und Landschaft, erklärte der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands (LSV), Alfons Gimber, am Montag in Stuttgart. Der Naturschutzbund Nabu unterstützt die Forderung nach einer Weideprämie von 220 Euro je Hektar. Beide Organisationen kritisierten, dass das Land lediglich bei Milchkühen eine solche Prämie gewähren wolle.

„Viele meiner Kollegen stehen mit dem Rücken zur Stallwand“, sagte Gimber. Mit Arbeit bei Wind und Wetter und einem durchschnittlichen Stundenlohn von 4,27 Euro habe die Schäferei keine Zukunft. Der Schafbestand in Baden-Württemberg sei in zehn Jahren um 30 Prozent auf 216.000 Schafe zurückgegangen; gleichzeitig sei die Zahl der Schäfereibetriebe um 25 Prozent auf 3200 gesunken.

Für die Artenvielfalt besonders wichtige Ökotypen wie die Wacholderheide sind auf regelmäßige Beweidung angewiesen. Der Nabu wies darauf hin, dass die Fläche der Magerrasen in Baden-Württemberg in den vergangenen 50 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen sei. Kalkhaltige Magerwiesen sind der wichtigste Standort für die heimischen Orchideenarten. Diese sind darauf angewiesen, dass die Wiesen nach der Blütezeit beweidet werden.

„Wenn man die Schäferei erhalten will, muss man diese Leistungen auch angemessen vergüten“, erklärte der FDP-Abgeordnete Friedrich Bullinger. Ohne eine Weideprämie sei das neue Agrarumweltprogramm nicht vollständig.

Der Nabu-Landesvorsitzende André Baumann wandte sich unterdessen gegen einen Vorstoß der CDU zu Pickverletzungen von Schafen durch junge Kolkraben. Die Kolkraben-Junggesellen liebten es, „auf den Schafen zu reiten und auf sie zu picken“, erklärte Baumann. Dadurch könne es bei den Schafen zu Krankheiten mit teilweise tödlichem Verlauf kommen. Ziel einer angewandten Forschungsarbeit an der Uni Hamburg sei es, den jungen Kolkraben dieses Verhalten abzugewöhnen. „Die CDU sollte dieses Thema nicht parteipolitisch ausschlachten“, kritisierte Baumann.

Die CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Burger und Karl Rombach sprachen am Montag von einem „Zweiklassen-Tierschutz“ und forderten die Landesregierung auf, sich in dieser Frage nicht auf den im Bundesnaturschutzgesetz bestimmten Schutz des Kolkraben zurückzuziehen. „Wir sind es unseren Schafhaltern aus Tierschutzgründen und auch zur Vermeidung von wirtschaftlichen Nachteilen schuldig, in der Sache tätig zu werden“, erklärte Burger.