Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau nutzt das Onlineportal Quora. Foto: AP

Fragen und Antworten zu allen möglichen Themen: Das bietet die US-Plattform Quora. Auch bekannte Politiker sind dort aktiv. Nun gibt es einen deutschsprachigen Ableger.

Berlin - Die Wissensplattform Quora gibt es nun auch in deutscher Sprache. Nach einer mehrwöchigen Betaphase ist die deutsche Version seit Dienstag frei zugänglich. Quora basiert auf dem Fragen-Antworten-Prinzip. Ausgehend vom eigenen Nutzungsverhalten und den Bewertungen anderer Nutzer werden Fragen zu bestimmten Themen und die Antworten darauf angezeigt. Angemeldete Nutzer können selbst Fragen und Antworten schreiben oder die Plattform durchsuchen.

„Unser Fokus liegt auf Qualität“, betonte Firmenchef Adam D’Angelo bei der Vorstellung der deutschen Version am Dienstag in Berlin. In Abgrenzung zur Internetsuchmaschine Google sagte er: „Deren Mission ist es, die Informationen der Welt zu organisieren. Quora möchte mehr Wissen ins Internet bringen.“ Wissen sei mit Sprache verbunden, darum müsse das Unternehmen hier wachsen. „Über 200 Millionen Menschen auf der Welt sprechen Deutsch. Das ist eine wichtige Sprache für uns.“

Die Themenvielfalt auf Quora ist bunt: Ernährung, Erziehung, Geschichte, Philosophie, Alltägliches und vieles mehr. Man könne fragen, was man will, betonte D’Angelo. Quora zeigt die Fragen dann Nutzern an, von denen die Plattform glaubt, sie haben auf dem Gebiet Wissen. Dafür analysiert Quora unter anderem Nutzerinteressen sowie Daten wie den Wohnort oder einen Uni-Abschluss in einem Fachgebiet. Antworten auf eine Frage werden auf Basis der Qualität der Autoren sowie des Nutzer-Feedbacks sortiert. Angeordnet sind die Fragen ähnlich einem Facebookfeed. Sie werden wie ein Statusbeitrag formuliert und können auch nach diesem Prinzip kommentiert werden.

Die Anmeldung erfolgt mit einem Facebook- oder Googleaccount, funktioniert aber auch klassisch mit einer Registrierung per Mailadresse. Ebenso besteht die Möglichkeit, das eigene Konto etwa mit Twitter oder LinkedIn zu verbinden und anderen Nutzern private Nachrichten zukommen zu lassen. Eine App steht ebenfalls zur Verfügung.

Hillary Clinton und Justin Trudeau nutzen die Plattform

Die vor sieben Jahren gestartete englischsprachige Version des kalifornischen Unternehmens besuchen nach dessen Angaben inzwischen mehr als 200 Millionen Nutzer monatlich. Auch bekannte Politiker wie die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton oder der kanadische Premierminister Justin Trudeau sind auf Quora aktiv.

Zum Start im deutschsprachigen Markt sagte D’Angelo: Man wolle Qualität bieten und Vertrauen gewinnen. Konkrete Wachstumsziele nannte er nicht. Seit vergangenem Jahr gibt es Quora auf Spanisch, im Frühjahr 2017 kamen französische und italienische Versionen dazu. Die einzelnen Quora-Plattformen sind nicht miteinander verknüpft. Es gebe Überlegungen, sie für mehrsprachige Nutzer besser zu integrieren.

Mit Blick auf andere deutschsprachige Frage-Antwort-Portale wie Gutefrage.net sagte Kerstin Ewelt, die die deutsche Quora-Plattform betreut: Das sei keine Konkurrenz, beide hätten ihren Platz auf dem Markt. „Bei uns gibt es Inhalte mit einem tieferen Level“, sagte sie. Ewelt betonte die Klarnamen-Regelung, die Quora von anderen abhebe.