Bei einem Selbstmordanschlag auf einem Markt in Pakistan kamen etwa 20 Menschen ums Leben. Auch zwei Kinder sollen unter den Toten sein. Die Tat zielte offenbar auf die Minderheit der Hazara ab.
Quetta - Bei einem Selbstmordattentat auf einen Markt in Pakistan sind am Freitag etwa 20 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Provinzregierung sind auch zwei Kinder unter den Toten.
Bei dem Anschlag, der sich vermutlich gegen die Minderheit der Hazara richtete, wurden außerdem fast 50 weitere Menschen verletzt. Eine Untergruppe der radikalislamischen Taliban bekannte sich zu dem Attentat.
Die Explosion ereignete sich auf einem Obstmarkt in Quetta in der Provinz Baluchistan - der ärmsten und konfliktreichsten in Pakistan. Dort kommt es immer wieder zu islamistischer Gewalt und separatistischen Aufständen.
„Die Luft war voll mit schwarzem Rauch“
Die Bombe explodierte nahe einer Stelle, an der gerade frisches Obst und Gemüse verladen wurden. Der Arbeiter Irfan Khan gehörte zu den Menschen, die bei dem Selbstmordanschlag verletzt wurden.
Er habe einen lauten Knall gehört und das Gefühl gehabt, der Boden unter ihm bewege sich, sagte er bei einem Gespräch im Krankenhaus. „Die Luft war voll mit schwarzem Rauch und ich konnte nichts sehen“, fügte Khan hinzu. Er habe zahlreiche Hilferufe gehört. Am Anschlagsort waren sterbliche Überreste der Opfer und Blutlachen zu sehen.
Die Hazara, eine zentralasiatische Bevölkerungsgruppe, sind Schiiten und werden deshalb von militanten Sunniten als Ketzer betrachtet. Sie machen etwa 500.000 der 2,3 Millionen Einwohner von Quetta aus. Da sie immer wieder Opfer von Gewalt werden, leben die Hazara in zwei streng bewachten Bezirken in der Stadt. Am Freitag waren sie unter Polizeischutz zum Markt gebracht worden, um dort einkaufen zu können.