Das Quartier S von Innen im Modell Foto: Visualisierung Aldinger & Wolf

Kurz vor Beginn der Bauarbeiten hat die W&W-Gruppe ihre Pläne für das Quartier S geändert.

Stuttgart - Kurz vor dem Beginn der umfangreichen Abbrucharbeiten ihres von Tübinger-, Paulinen-, Sophien- und Marienstraße begrenzten Gebäudeblocks hat die W&W-Gruppe (Wüstenrot und Württembergische) geänderte Pläne für ihr neues Quartier S vorgelegt. Der von einem 24.500 Quadratmeter großen Einkaufszentrum dominierte Komplex soll neben dem Haupteingang an der Ecke Tübinger-/Paulinenstraße nun auch einen Eingang an der Tübinger-/Sophienstraße erhalten. Dafür soll ein unter Denkmalschutz stehenden Haus in der Tübinger Straße 22 bis auf die Fassade fallen.

Die neuen Überlegungen treffen bei den Grünen im Gemeinderat auf Kritik. Der Erhalt der Tübinger Straße 22 sei nach langer Diskussion um das Baurecht 2009 beschlossen worden. Der kurzfristigen Änderung will die Fraktion einen Riegel vorschieben: "Wir legen größten Wert darauf, dass der Gemeinderat das Bebauungsplanverfahren bis zum Schluss begleitet und entscheidet", heißt es in einem Antrag. Die Bauverwaltung solle am 18.Januar ihre Sicht der Dinge darlegen.

Abriss beginnt im Februar

"Man kann nicht nur die Kulisse stehen lassen", kommentiert Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) den "noch nicht vollständigen" Bauantrag der Versicherung. Das historische Gebäude ist im Bebauungsplan bewusst von der neuen Handelsnutzung ausgenommen worden. Ein zusätzlicher Eingang zur Innenstadt hin sei durchaus sinnvoll, sagt Hahn, die neue Überlegung komme dennoch überraschend und müsse besprochen werden.

Unabhängig von der Tübinger Straße 22 würden die Altgebäude im Januar entkernt. Mitte Februar werde dann der etwa vier Monate dauernde Abriss starten, sagt Immo Dehnert, der Pressesprecher der Versicherung. Für Nachbarn werde es am 27. Januar eine Info-Veranstaltung geben. Neben dem Einkaufszentrum werden im Quartier S auch 7000 Quadratmeter Büroflächen und rund 90 Wohnungen gebaut werden. Für die Tübinger Straße 22 "brauchen wir eine Befreiung für die Innenhofplanungen", sagt Dehnert. Sichern will sich die Württembergische Lebensversicherung nun auch die evangelisch-methodistische Kirche in der Sophienstraße. Verhandlungen darüber hatten Mitte 2010 wegen unterschiedlicher Vorstellungen zum Wert geendet. Nun scheint man sich einig. Was an Stelle der Kirche gebaut werden solle, sie "noch völlig offen", sagt Dehnert.