Ob Tokio, Cannes oder Weinstadt: der Pyro-Weltmeister Joachim Berner will mit seinen Feuerwerken vor allem eines erreichen: dass sich seine Zuschauer freuen. Foto: privat

Der Pyro-Weltmeister Joachim Berner hat an vielen Orten Feuerwerke gezündet – selbst bei mehr als Minus 20 Grad Celsius auf dem Gipfel eines Dreitausenders. Beim Leuchtenden Weinberg zeigt er seine Künste zwischen Beutelsbach und Schnait.

Weinstadt - Wenn am 28. Juli bei der Veranstaltung „Leuchtender Weinberg“ ein Feuerwerk den Nachthimmel erhellt, dann ist ein Pyro-Weltmeister am Werk. Zwei Mal hat Joachim Berner bereits den Internationalen Titelkampf der Pyrotechniker im kanadischen Montreal gewonnen. In den vergangen Jahren habe er indes nicht mehr teilgenommen, merkt er an: „Das ist ein Riesenaufwand.“ Dafür lasse ihm seine Firma IP Innovative Pyrotechnik mit Sitz in Ehningen (Kreis Böblingen) keine Zeit mehr.

Denn Joachim Berner bringt nicht nur den Himmel über Weinstadt zum Leuchten, sondern lässt es rund um den Globus krachen – über den Skylines von Shanghai und Tokio ebenso wie im südfranzösischen Cannes oder beim Seenachtsfest in Konstanz. Aber auch in der Region tragen die großen Feuerwerke seine Handschrift, etwa jenes beim Lichterfest auf dem Killesberg oder beim Cannstatter Volksfest.

Immer wieder neue Effekte

Joachim Berner Foto: privat
Dabei sei es Zufall gewesen, dass er zur Pyrotechnik gekommen sei und die entsprechenden Lehrgänge und Prüfungen absolviert habe, sagt der gelernte Mechanikermeister. Ist das nicht ein gefährlicher Job angesichts der explosiven Stoffe, mit denen man hantiert? „Wenn man gut aufpasst, ist alles in Ordnung“, antwortet der 58-Jährige aus Holzgerlingen, „doch wenn man leichtfertig wird, wird es gefährlich.“ Vorsichtig zu sein gehöre daher zur Routine. Und was braucht man als guter Pyrotechniker noch? „Handwerkliches Können und Kreativität, sonst wird es schnell eintönig.“ Schließlich gelte es Programme zu gestalten und die Feuerwerksbomben entsprechend anzuordnen, damit die gewünschten Bilder entstehen. Oft müsse das Feuerwerk auf Musik abgestimmt werden, mit dieser synchron laufen und deren Ausdruck darstellen. Dafür entwickelt Berner immer wieder neue Effekte und beauftragt Hersteller, Feuerwerksbomben speziell nach seinen Vorstellungen zu produzieren. Diese testet er, bevor er sie bei einer Veranstaltung einsetzt.

Auf die Frage, was die Besucher des Leuchtenden Weinbergs zu sehen bekommen werden antwortet Berner: „Ein Feuerwerk.“ Mehr will er nicht verraten über das von ihm geplante Spektakel am Nachthimmel zwischen Beutelsbach und Schnait. Eines aber ist sicher: es wird auf die Umgebung abgestimmt sein. Daher werde es auch kein ganz großes Feuerwerk sein. „Es ist schließlich keine WM“, sagt Berner und lacht. Dem Pyro-Weltmeister kommt es gar nicht so sehr darauf an, wo er seine Feuerwerksbomben abschießt. „Ich möchte damit Freude bereiten, dass die Zuschauer applaudieren. Wo das Feuerwerk ist, das ist mir wurst.“

Auf dem Schilthorn bei Minus 21 Grad

Um Menschen zu begeistern, scheut Berner auch widrige Bedingungen nicht. Vergangenen Dezember habe er für ein Firmenjubiläum mit 150 geladenen Gästen auf dem Schilthorn, einem Aussichtsgipfel in den Berner Alpen in der Schweiz, ein Feuerwerk abgefeuert, erzählt der Pyro-Weltmeister. Dabei hätten auf dem knapp 300 Meter hohen Berg Minus 21 Grad geherrscht. Wesentlich mehr Publikum findet Berner für seine Shows beim alle drei Jahre stattfindenden Züri Fäscht, dem größten Volksfest in der Schweiz. Eine Million Menschen schauen dabei zu. Kein Wunder also, dass Berner von den rund 2500 Shows, die er bereits gemacht habe, jene in Zürich besonders im Gedächtnis geblieben sind. Unterstützung, um all die Shows umzusetzen, für die er weltweit nachgefragt wird und für die er sechs Monate lang jährlich auf Reisen ist, erhält Berner von seinen 15 Mitarbeitern. Zu den elf Pyrotechnikern, die in seiner Firma tätig sind, gehören auch seine beiden Söhne.

Am kommenden Wochenende leuchtet der Weinberg

Programm
Die vom Weinstadt-Marketingverein organisierte Veranstaltung in den Weinbergen zwischen Weinstadt-Schnait und Beutelsbach beginnt am Samstag, 28. Juli, um 18 Uhr. Bevor Joachim Berners Feuerwerk den Abend abschließt, wird den Besuchern allerlei Feuerartistik sowie Live-Musik auf zwei Bühnen geboten. In Schwung gebracht werden sie zudem beim Sunset-Tango mit dem Tango-Weltmeister Enrique M. Grahl.

Segway-Tour
Die Weinerlebnis-Führerin Birgit Oesterle bringt Besucher ebenfalls in Bewegung – im Rahmen von zweistündigen Segway-Touren, die pro Person 64 Euro kosten und durch die Weinberge rund um Schnait führen. Sie beginnen um 10, 13 und 18 Uhr, eine Anmeldung ist nötig beim Marketingverein (Telefon 0 71 51/69 32 82 oder stadtmarketing@weinstadt.de.) Weitere Informationen zum Programm gibt es in einem Flyer zur Veranstaltung, der auf www.leuchtender-weinberg.de heruntergeladen werden kann.

Tickets
Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Easy Ticket (07 11/255 55 55) für 9,25 Euro inklusive VVS-Ticket erhältlich. Für acht Euro gibt es Eintrittskarten ohne VVS-Fahrkarte, aber inklusive dem Busshuttle, zum Beispiel beim Tourismusverein Remstal-Route in der Bahnhofstraße in Endersbach. An der Abendkasse zahlt man zwölf Euro.