Die Kundgebung von Pulse of Europe fand auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. . Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Rund 700 Menschen demonstrieren trotz eisiger Temperaturen gegen den Angriffskrieg des russischen Präsidenten. Die Bürgerbewegung Pulse of Europe hat zu der Kundgebung aufgerufen.

Die Solidarität mit der Ukraine reißt auch fünf Wochen nach Kriegsausbruch nicht ab. Das zeigt sich am Sonntagmittag auf dem Schlossplatz, wo Hunderte für Frieden in Europa demonstrieren. Die pro-europäische Bürgerbewegung Pulse of Europe hat bereits zum zweiten Mal zu einer Kundgebung gegen den Krieg aufgerufen. Bei der ersten Aktion am 6. März zählten die Veranstalter 600 bis 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese Zahl kann mehr als einen Monat später sogar knapp getoppt werden. Die Organisatoren sprechen am Sonntag trotz eisiger Temperaturen von mehr als 700 Demonstrierenden. Da seit Sonntag die meisten Corona-Regeln wegfallen, verzichten viele Teilnehmer auf ihre Schutzmasken.

Wegen der vielen Teilnehmer hoffen die Veranstalter auf einen noch höheren Spendenerlös als bei der ersten Kundgebung. Innerhalb einer Stunde kamen im März 4.800 Euro für die ukrainische Community in Stuttgart zusammen. Am Sonntag stehen wieder Spendenboxen bereit. Das Geld geht dieses Mal auch an den deutsch-ukrainischen Verein Blau-Gelbes Kreuz. Sebastian Hoch von Pulse of Europe Stuttgart beschwört zum Auftakt die Einheit und die Vielfalt in Europa und verspricht: „Wir werden die Ukraine und ihre Menschen nicht aufgeben.“

Zu der Kundgebung kamen auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer

Zu der Kundgebung auf dem Schlossplatz sind auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer gekommen. Eine von ihnen ist die Journalistin Slava Soloviova aus Kiew. Seit einem Monat lebt sie bei Freunden in Stuttgart und bezeichnet das als großes Glück. Für ihre Landsleute gebe es immer weniger Platz. Rund zehn Millionen Ukrainer sind derzeit auf der Flucht. Das entspreche der Einwohnerzahl Schwedens. „Stellen Sie sich vor, sie müssten ganz Schweden irgendwo anders unterbringen“, sagt Soloviova. Sie fordert eine Flugverbotszone über der Ukraine und mehr Waffen. Die Ukrainer bezeichnet sie als 40 Millionen motivierte Verteidiger der freien Welt. „Nehmt uns endlich ernst. Wir wollen uns Russland nicht unterwerfen und zurück nach Hause“, lautet ihr Appell.

Ihr Nachfolger auf der Bühne, der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Maximilian Mörseburg (CDU), lehnt die Flugverbotszone ab und erntet dafür Buh-Rufe aus dem Publikum. Mit dieser Reaktion habe er gerechnet, doch das Risiko, damit einen dritten Weltkrieg auszulösen sei einfach zu hoch. Er schließt seine Rede mit einem abgewandelten Zitat des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU): „Europa ist ein Haus für die Freiheit und ein Haus für die Ukrainer.“