30 Meter über der Erde: der Schönbuchturm bietet einen Rundumblick. Foto: factum/Weise

Täglich besteigen 1000 Besucher den Schönbuchturm, seit seiner Eröffnung im Juni waren es 90 000 Menschen. Das große Interesse zeigt sich auch in der Spendenbereitschaft. Der Landrat hat diesbezüglich eine Wette abgeschlossen.

Herrenberg - Der Schönbuchturm hat die Erwartungen übertroffen. „Das Interesse ist riesengroß“, kommentierte Roland Bernhard die ersten Bilanzzahlen: Laut dem Landrat waren seit der Eröffnung am 9. Juni rund 90 000 Besucher auf dem Aussichtsturm bei Herrenberg. Das entspricht täglich 1000 Menschen und damit „weit, weit mehr, als man annehmen konnte“, sagte Roland Bernhard in einer Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Auch die finanzielle Bilanz kann sich sehen lassen: Das Bauwerk hat nicht ganz 1,47 Millionen Euro gekostet, 1,37 Millionen Euro werden durch Spenden, Sponsoring und Zuschüsse gedeckt. Hinzu kommen noch Kosten in Höhe von 150 000 Euro für neue Wege und Parkplätze. Von den 348 Stufen sind vier Fünftel gegen das Anbringen einer Plakette verkauft worden.

Die Kreisräte loben ihren Mut

„Es ist wirklich erstaunlich, was der Turm kann“, stimmte Thomas Sprißler in das Lob ein. „Mehr, als ich mir erhofft habe“, ergänzte der Herrenberger Oberbürgermeister und Freie-Wähler-Kreisrat. Es vergehe kein Tag, ohne dass sich dort mächtig viele Besucher tummelten. Von Volksfest-Charakter war die Rede, die seither rund um den Stellberg herrsche. Für Wilfried Dölker (Freie Wähler) ist das Bauwerk geradezu ein Schnäppchen – für die Resonanz, die der Kreis Böblingen mit einer Investition von nur 250 000 Euro erzielt. Sich selbst lobten die Kreisräte für ihren Mut zur Entscheidung, den Aussichtspunkt trotz einer Kostensteigerung von einer auf anderthalb Millionen Euro bauen zu lassen. „Ich bin hin und weg von dem Turm“, erklärte auch Dieter Haarer (CDU) seine Begeisterung.

Die Kreisräte hatten damit gerechnet, für den Turmbau eine halbe Million Euro zuschießen zu müssen. Nun ist die Deckungslücke nur halb so groß. Der Förderverein Aussichtsturm im Naturpark Schönbuch, der für die Finanzierung und den Unterhalt des Bauwerks zuständig ist, erhält die Summe vom Kreis. „Dieser Betrag wird sich mit Blick auf den weiter laufenden Stufenverkauf und weitere Sponsorenwerbung noch etwas verringern“, sagt Roland Bernhard. Er ist sogar bereit, eine Wette abzuschließen: „Bis zum Jahresende sind wir durch“, sagte er zum Verkauf der verbleibenden 69 Stufen, die jeweils 1000 Euro kosten. „Die Begeisterung der Bevölkerung über das neue freizeittouristische Highlight im Landkreis“ wirke sich auch finanziell aus, heißt es dazu in der Vorlage.

Unterhaltskosten von rund 22 500 Euro im Jahr

Seit seiner Gründung im Februar hat der Förderverein die Zahl seiner Mitglieder von 20  auf 45 mehr als verdoppeln können. Über ihre Beiträge werden jährlich 2250 Euro erzielt. Der Landrat Roland Bernhard ist der Vereinsvorsitzende. Zusätzlich genehmigten die Kreisräte einstimmig einen jährlichen Zuschuss von 15 000 Euro. Tobias Brenner von der SPD war allerdings „nicht glücklich mit dieser Dauerfinanzierung“. Und Roland Mundle (Grüne) hofft, dass sich auch dafür Sponsoren finden lassen. In drei Jahren soll der Zuschuss deshalb überprüft werden, lautet der Beschluss. Der Berechnung eines Planungsbüros zufolge liegen die Unterhaltskosten für den Schönbuchturm im Jahr bei rund 22 500 Euro. Die Stadt Herrenberg hat sich ebenfalls bereit erklärt, den Förderverein durch die Übernahme von Kosten bei der Pflege des Aussichtspunkts und seines Umfelds zu unterstützen.

Zum perfekten Glück fehlt den Besuchern und den Kreisräten nun nur noch ein wenig Orientierung auf dem Schönbuchturm. Viele Besucher würden eine Tafel fordern, die auf der Plattform in 30 Meter Höhe die Landschaft drum herum erklärt. „Die Leute wollen wissen, worauf sie schauen“, sagte Roland Mundle.