2006 gab es ein Public Viewing auf dem Cannstatter Marktplatz. Foto: Archiv

Vom 10. Juni an rollt wieder der Ball. Die Cannstatter CDU wünscht sich eine Übertragung der Fußball-Europameisterschaft auf dem Marktplatz. Die Umsetzung dürfte aber schwierig werden.

Bad Cannstatt - Fußball gucken macht im Rudel am meisten Spaß, das weiß jeder. Nur in der Gruppe trägt man gerne schwarz-weißes Trikot und die Deutschlandfahne auf die Wange gemalt. Die Cannstatter CDU sieht das ähnlich und beantragt unter dem Titel „Fußballmärchen nach Bad Cannstatt holen“, die Stadtverwaltung möge überprüfen, ob und inwiefern ein Public Viewing auf dem Cannstatter Marktplatz machbar ist. Zusätzlich gelte es rasch zu prüfen, ob auch schon für die kommende Europameisterschaft ein Versuchsmodell eines Public Viewing realisiert werden kann. Um die europäische Fußballkrone wird vom 10. Juni bis 10. Juli gekickt.

„Seit Jahren äußern viele Bürgerinnen und Bürger, auch in Bad Cannstatt, zu den großen, alle zwei Jahre stattfindenden Fußballturnieren den Wunsch nach einem öffentlichen Public Viewing. Zahlreiche deutsche Großstädte bieten ein solches Event, welches zweifelsohne ganze Menschenmassen anzieht, schon an. Im Hinblick auf die Wiederbelebung des Marktplatzes und der Erhöhung der Attraktivität des Stadtbezirks insgesamt wird es Zeit ein solchen Public Viewing auch nach Bad Cannstatt zu holen“, schreiben die Cannstatter Christdemokraten in ihrem Ende April eingereichten Antrag. „Die Atmosphäre auf dem Marktplatz wäre toll“, ist der CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Schmid überzeugt.

Amt für öffentliche Ordnung prüft den Antrag

„Der CDU-Antrag wurde Ende April im Bezirksbeirat Cannstatt diskutiert und liegt nun dem Amt für öffentliche Ordnung zur Prüfung und Beantwortung vor“, sagt Jana Braun, Pressesprecherin der Stadt Stuttgart. Grundsätzlich wäre ein Public Viewing auf dem Cannstatter Marktplatz, wie es schon bei der Weltmeisterschaft 2006 stattgefunden hat, laut Braun möglich. Es müssten gewisse Rahmenbedingungen erfüllt und vor allem der Lärmschutz für die Anwohner gewährleistet werden. Zu den Rahmenbedingungen zählen unter anderem die Sicherheit der Aufbauten, das Einhalten der Rettungswege, eventuell ein Ordnungsdienst vor Ort, Toiletten für die Besucher und eine gültige gaststättenrechtliche Konzession. Nicht zuletzt müsse ein Public Viewing in Bad Cannstatt mit den Beschickern des Wochenmarkts abgestimmt und ein zuverlässiger Betreiber gefunden werden.

Großer finanzieller Aufwand

Dies allerdings könnte sich als schwierig erweisen. „Kein Gastronom kann diese Kosten tragen“, sagt Christian List, der in Bad Cannstatt den Roten Hirsch am Marktplatz, das VfB-Clubrestaurant 1893 und den Stadtstrand betreibt und im Jahr 2006 im Auftrag der Veranstaltungsgesellschaft „In Stuttgart“ das Public Viewing auf dem Cannstatter Marktplatz ausgerichtet hat. Damals habe es ein sechsstelliges Budget gegeben. „Für einen Gastronomen allein ist es unmöglich, das zu finanzieren“, so List. Allein schon die Kosten für eine entsprechende LED-Leinwand, auf der auch aus großer Entfernung das Spiel gut zu erkennen sei, sprengten den Rahmen.

List wird in seinen Lokalen die Spiele auf Fernsehern übertragen – dies bedarf keines Antrags beim Amt für öffentliche Ordnung. Für diesen Fall gibt es ein Hinweisblatt mit den Spielregeln: Darin steht etwa, bis zu welcher Uhrzeit die Fußballspiele übetragen werden dürfen sowie ein Appell an gegenseitige Rücksichtnahme.