Die PS4 Slim und die PS4 Pro sind vorgestellt worden. Foto: AFP

Der japanische Elektronikkonzern Sony hat in New York zwei neue Modelle seiner Spielekonsole Playstation 4 präsentiert. Das Erfolgsmodell gibt es künftig auch in der leistungsstärkeren Variante „PS4 Pro“ und in der schmaleren Version „PS4 Slim“.

New York - Sony will seine Vormachtstellung bei Spielekonsolen mit zwei neuen Versionen der Playstation 4 festigen. Im Playstation Theater am New Yorker Time Square stellte der japanische Elektronikkonzern am Mittwochabend mit der „PS4 Pro“ eine leistungsstärkere High-End-Konsole vor, die sich vor allem an eingefleischte Gaming-Fans und Besitzer von Ultra-HD-Fernsehern mit hoher Bildauflösung richtet. Eine schlankere und abgespeckte Variante, die „PS4 Slim“, soll dagegen neue Zielgruppen ansprechen - und der seit August erhältlichen „Xbox One S“ von Microsoft Konkurrenz machen.

Die „PS4 Slim“ soll ab 15. September für 299 Euro in den Handel kommen, die „PS4 Pro“ ab 10. November für 399 Euro. Wie in der Branche erwartet stockte Sony die Grafikleistung der ursprünglich unter dem Namen Neo gehandelten Pro-Version deutlich auf. Die meisten Spiele der PS4 sollen aber kompatibel zur Pro sein, versicherte Sony. Als Speicher dient eine Festplatte mit einer Kapazität von einem Terabyte.

Zu den wichtigsten Merkmalen zählt, dass die „PS4 Pro“ Spiele in Ultra-HD-Auflösung wiedergibt. Mit Hilfe der HDR-Technik (High Dynamic Range) werden zusätzlich Kontrast und Farbtiefe optimiert. Voraussetzung für eine optimale Bildqualität sei zwar ein Ultra-HD-fähiger Fernseher, doch auch auf herkömmlichen HD-TV-Geräten seien bereits Verbesserungen deutlich erkennbar, hieß es.

Anders als von manchen Branchenbeobachtern erwartet, spielt die PS4 Pro keine Blu-ray-Discs im Ultra-HD-Format ab. Ultra-HD-Inhalte sollen statt dessen über Streamingdienste wie Netflix und YouTube auf die Konsole kommen. Mit der Playstation 3 hatte Sony seinerzeit der ersten Blu-ray-Version im Format-Krieg mit dem Hersteller-Lager hinter der HD-DVD als günstigstes Abspielgerät mit entscheidend zum Sieg verholfen. Mit Sony Pictures gehört der Konzern auch zu den großen Hollywood-Produzenten.

Sony dominiert den Markt für Spielekonsolen klar

Die meisten Spiele für die Original-Version werden mit der Pro-Variante kompatibel sein, verspricht Sony. Seine erste Playstation hatte das Unternehmen 1994 vorgestellt, die nächsten Generationen folgten in den Jahren 2000 und 2006. Das Debüt der Playstation 4, von der bereits mehr als 43 Millionen Geräte verkauft wurden, war im November 2013.

Die neuen Konsolen leiten zwar keine neue Produktgeneration ein, doch Sony stellt sein Angebot damit auf eine breitere Basis. Es sei das erste Mal, dass das Unternehmen mitten im laufenden Lebenszyklus einer Konsole ein weiteres High-End-Modell auf den Markt bringe, betonte Sony. In der Regel veröffentlichen die Konsolenhersteller alle fünf bis sechs Jahre ein runderneuertes Modell.

Nach Einschätzung von Experte Piers Harding-Rolls vom Analysehaus IHS Markit Technology spiegelt die Pro-Konsole einen Markttrend hin zu kürzeren Produktzyklen wider: „Die Verbraucher suchen nach regelmäßigeren Hardware-Updates, und die Elektronikkonzerne wollen mehr Geräte verkaufen.“

Sony dominiert den Markt für Spielekonsolen klar vor Microsofts Xbox und Nintendos Wii U. Doch beide Rivalen wollen im nächsten Jahr ebenfalls neue, leistungsstärkere Maschinen lancieren. Microsoft plant zum Weihnachtsgeschäft 2017 eine neue Generation mit dem Codenamen „Project Scorpio“, die besonders für Spiele in virtueller Realität geeignet sein soll. Es werde „die leistungsstärkste Konsole sein, die je gebaut wurde“, hatte der Chef des Xbox-Geschäfts, Phil Spencer, im Juni auf der Spielemesse E3 in Los Angeles angekündigt.

Sony setzt ebenfalls stark auf virtuelle Realität. Die Japaner wollen im Oktober ihre Datenbrille Playstation VR auf den Markt bringen. Man sei von der hohen Nachfrage überrascht worden, sagte Uwe Bassendowski, Deutschland-Chef von Sony Computer Entertainment, Mitte August bei der Spielemesse Gamescom in Köln. Die Vorbestellungen lägen bereits im fünfstelligen Bereich. Beim Playstation-Event in New York spielte VR zur Überraschung mancher Beobachter überhaupt keine Rolle.