Uschi Krieger (links) und Raphaela Schaller sagen als Alma und Wilma Adieu. Foto: /Andreas Kaier

Mit Publikumslieblingen, Nachwuchs in der Bütt und den erfolgreichen Tanzgarden begeistert der Narrenbund Neuhausen beim Auftakt seiner Prunkfestsitzungen.

Wenn der Narrenbund Neuhausen (NBN) zu Prunksitzungen einlädt, bleibt kein Auge trocken. So präsentierten die Neuhausener Narren am Freitag und Samstag in der Egelseehalle jeweils ein fast vierstündiges Programm bester Fasnetunterhaltung mit viel Musik, Tanz und Büttenreden. Das begeisterte das Publikum.

Trotz bester Stimmung verbreitete sich etwas Wehmut im Saal, als das Moderatorenduo Timo Samel und Markus Novak den 250 Närrinnen und Narren in der fast ausverkauften Egelseehalle verkündete, dass sie sich von Alma, alias Uschi Krieger, und Wilma, alias Raphaela Schaller, endgültig verabschieden müssen.

Die rüstigen Damen stehen dieses Jahr nach dem Motto „Aufhören, wenn’s am schönsten ist“ zum letzten Mal gemeinsam auf der Bühne – am Samstag ist ihr letzter Auftritt. Sie präsentierten einen Querschnitt ihrer Programme der vergangenen 20 Jahre. Ob Almas Mann Eugen erfreut ist, sein Ehegesponst demnächst viel öfter um sich zu haben, bleibt offen. Immerhin scheint es um die Beziehung der beiden nicht zum Besten zu stehen. Deshalb sprach Alma von einer Glühwürmchenehe. „Die Glut ist vorbei, jetzt ist nur noch der Wurm drin“, witzelte sie und klagte über Eugens Porzellankrankheit: „Er hat einen Sprung in der Schüssel und nicht alle Tassen im Schrank.“ Dagegen gibt es für Eugen nur eines, was Alma tragen kann, um attraktiver zu werden: „Eine Kiste Bier.“ Samel verriet, wie Alma zu weinen angefangen habe, als er sie auf den „letzten Auftritt“ ansprach.

Junges Talent in der Bütt

Dass der Narrenbund in der Bütt dennoch keine Nachwuchssorgen hat, zeigte der souveräne Auftritt des erst 14 Jahre alten Marco Zimmermann, der als Schobin Ritt – nicht zu verwechseln mit dem früheren Referenten Lars Robin Schmitt von Bürgermeister Ingo Hacker – von seiner Praktikantentätigkeit im Rathaus erzählte. Sein anfängliches Hauptproblem, wie man die Kinder von der Kindertagesstätte zur Betreuung zum Kartoffelschälen am besten in den Saalbau schafft, löste er zwar mit Bravour, doch kapitulierte er vor der Flut von 20 E-Mails, die ihn am ersten Tag erreichten: „Da habe ich ja Arbeit für die nächsten vier Wochen.“ Sein Chef, König Ingo I., alias Timo Samel, und dessen Vorzimmerdame Nadja, alias Lena Broll, waren da effektiver. Sie überlegten sich angestrengt, wie die leere Gemeindekasse wieder gefüllt werden könnte. Schließlich räumte Ingo I. ein, die umstrittene Änderung der Flugroute von Flugzeugen beim Ab- und Anflug vom und zum Stuttgarter Flughafen selbst angestoßen zu haben. „Wir haben Geld gebraucht, und mir wurde viel versprochen“, räumte er ein, relativierte aber sofort mögliche Kritik. Schließlich führe 95 Prozent der geänderten Flugroute über protestantisches Gebiet.

Bei der Prunksitzung hatten gleich zwei Gruppen des NBN am Freitag ein närrisches Jubiläum zu feiern: Die Maskengruppe Bierwecken, die zwar 1967 gegründet wurde, aber in dieser Kampagne ihr 55-Jähriges feiert, und die Waschlappen Glunker, die seit 44 Jahren auf der Bühne, im Saal und bei Umzügen für Stimmung sorgen – so auch zum Abschluss der Prunksitzung. Anlässlich des Jubiläums verstärkten viele frühere Waschlappen Glunker die Truppe – zur Freude des Publikums. Harald Wittmann und Oliver Klär – beide eingefleischte Bierwecken – ließen die 55-jährige Geschichte der „drittältesten Fasnetgruppe im Flecken“ Revue passieren. Sie erinnerten daran, wie das Häs aus Angst, dass es schmutzig werden könnte, früher erst kurz vor dem Umzug angezogen wurde und wie vor Umzügen nicht „vorgeglüht wurde“, sondern man sich zum Kaffee getroffen habe. Was geblieben ist: „Bierwecken und Bewegung schließen sich grundsätzlich aus“, wie Prinz Philipp I. versicherte. Er muss es wissen, denn er und seine Prinzessin Kathi sind selbst Bierwecken.

Höhepunkte waren die Auftritte der Garden mit ihren farbenfrohen und akrobatischen Tänzen. Wer die Sitzung verpasst hat, kann sich den Showtanz „Ludwig“ der Prinzengarde am 12. Februar im SWR anschauen. Da tanzen die jungen Frauen in Donzdorf während der Fernsehsitzung, die um 20.15 Uhr beginnt. Ebenfalls mit dabei sind der NBN-Präsident Ronald Witt und sein Sohn Justin als „Dia vom Kloschdrgässle“.

Die nächsten Termine

Prunksitzungen
Am Freitag und Samstag, 3. und 4. Februar, lädt der Narrenbund Neuhausen noch einmal zu Kostüm-Prunksitzungen in die Egelseehalle ein. Sie beginnen um 19.33 Uhr. Einlass ist von 18 Uhr an. Karten zu 25 Euro gibt es im Vorverkauf online auf www.narrenbund-neuhausen.de; der Samstag ist ausverkauft.

Prunksitzungen
Am Schmotzige Doschdig, 16. Februar, beginnt auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus Neuhausen um 19.11 Uhr der Hexentanz der Hästräger.