Im Dezember vergangenen Jahres wurde ein 22-Jähriger in Hechingen aus einem Auto heraus erschossen. Am Donnerstag hat nun der Prozess gegen drei Tatverdächtige begonnen. Foto: dpa

Am Donnerstag ist im Landgericht Hechingen der Prozess gegen drei Männer gestartet. Zwei von ihnen sollen im vergangenen Dezember einen 22-Jährigen aus einem Auto heraus erschossen haben.

Hechingen - Ein Schuss aus einem Auto hat im Dezember einen 22-Jährigen in Hechingen (Zollernalbkreis) getroffen, er starb noch am Tatort: Nun wird der Fall vor dem Landgericht verhandelt. Seit Donnerstag müssen sich zwei Angeklagte im Alter von 20 Jahren und 22 Jahren wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung und Drogenhandel verantworten. Dem dritten Angeklagten im Alter von 36 Jahren wird lediglich Drogenhandel vorgeworfen. Die beiden jüngeren Angeklagten sollen gemeinsam in dem Auto gefahren sein, aus dem der Schuss auf den 22-Jährigen abgegeben wurde.

Hintergrund der Tat war ein Streit der mutmaßlichen Täter mit dem Begleiter des späteren Opfers um Geld aus Drogengeschäften, wie es in der Anklage hieß. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dieser Begleiter erschossen werden sollte und der Schuss auf tragische Art daneben ging. So komme es, dass die Anklage auf versuchten Mord lautet, denn der Begleiter habe ja überlebt, erklärte der Richter.

Staatsanwaötschaft spricht von fahrlässiger Tötung

Dass der 22-Jährige stattdessen starb, wurde von der Staatsanwaltschaft als fahrlässige Tötung gewertet. Es komme aber auch ein Schuldspruch wegen Mordes in Betracht, wenn den Angeklagten klar war, dass der Schuss entgegen dem eigentlichen Plan auch den 22-Jährigen tödlich treffen konnte.

Rund 20 Familienangehörige des Opfers saßen zum am ersten Verhandlungstag im Gerichtssaal - sie trugen schwarze T-Shirts mit einem Bild des Getöteten. „Es ist sehr schwer, heute hier zu sein“, sagte der 25-jährige Bruder des Opfers der Deutschen Presse-Agentur.

Zunächst erfragte das Gericht die Lebensgeschichte und -umstände der Angeklagten, die alle zugaben, gelegentlich illegale Drogen genommen zu haben. Der Vater des Getöteten, der im Verfahren als Nebenkläger auftritt, erzählte aus dem Leben seines Sohnes. Er sei erfolgreich gewesen, habe Rechtsanwalt oder Lehrer werden wollen. „Er hat nie ein Problem verursacht, nicht bei Lehrern, nicht bei Freunden.“

Die Angeklagten kündigten an, sich an den nächsten Verhandlungstagen auch zum Tatvorwurf zu äußern. Bis zu 67 Zeugen und sechs Sachverständige könnten in dem Prozess gehört werden, der bis 27. September terminiert ist.