Die „Alte Apotheke“ in Bottrop wurde vom Angeklagten geführt. Foto: dpa

Der 47-jährige Angeklagte soll Krebsmedikamente zu gering dosiert haben. Mehr als 1000 Patienten sollen betroffen sein – darunter auch Opfer aus Baden-Württemberg.

Essen - Unter großem Medienandrang hat vor dem Essener Landgericht der Prozess um angeblich gestreckte Krebsmedikamente begonnen. Angeklagt ist ein Apotheker aus Bottrop. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 47-Jährigen vor, Krebsmedikamente zu gering dosiert, bei den Krankenkassen aber voll abgerechnet zu haben.

Betroffen sind mutmaßlich mehr als 1000 Patienten aus sechs Bundesländern, darunter auch Baden-Württemberg. Den gesetzlichen Krankenkassen soll ein Schaden von rund 56 Millionen Euro entstanden sein.

62.000 Medikamente sollen betroffen sein

Im Prozess geht es um fast 62.000 Medikamente, die in der Apotheke des Angeklagten zwischen 2012 und 2016 individuell zubereitet worden sind. Zum Prozessauftakt am Montag kamen auch zahlreiche Betroffene. Sie erwarten vor allem Antworten nach dem Warum.

Eine 56-jährige Frau aus Bottrop, die an Krebs erkrankt ist und vom angeklagten Apotheker Medikamente bezogen hat, sagte vor Prozessbeginn: „Ich möchte leben und kämpfe dafür, dass es ein gerechtes Urteil geben wird.“