Die drei Angeklagten haben beim Prozessauftakt im Landgericht die Tat bedauert. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die beiden Täter, die im August 2022 eine Tankstelle im Stuttgarter Osten überfallen haben, müssen mit Haftstrafen von vier bis fünf Jahren rechnen. Die Kassierein leidet bis heute unter der Tat.

Eigentlich wollten die beiden Männer im Alter von 22 und 25 Jahren im vergangenen August nur einen ausgelassenen Abend in der Innenstadt verbringen. Am ersten Prozesstag am Landgericht Stuttgart zeigte sich jedoch, dass er nicht nur für sie desaströs endete. Nach einer durchzechten Nacht, in der Alkohol und Drogen konsumiert wurden, überfielen sie gegen 8.30 Uhr eine Tankstelle im Stuttgarter Osten.

 

Messer an Hals gehalten

Um an den Kasseninhalt zu kommen, hielt der ältere Täter der Angestellten ein Brotmesser an den Hals. Wenig später flüchteten die beiden Männer mit mehreren Hundert Euro und dem Mobiltelefon der Kassiererin. Sie kamen aber nicht weit. Polizisten nahmen sie am Park der Villa Berg fest, ebenso einen 27-jährigen Komplizen.

Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, hat er die beiden Männer, die er in der selben Nacht vor einer Kneipe kennengelernt hatte, zu der Tat angestiftet. Er kenne einen Weg, wie man schnelles Geld machen könne, soll er zu ihnen gesagt haben – und schlug ihnen den Raub vor. Mit zwei Fahrrädern, die sie zwei Stunden zuvor aus einem Keller gestohlen hatten, und dem Messer, das der 27-Jährige noch schnell aus seiner Wohnung holte, machte sich das berauschte Trio in Richtung Hackstraße zur Tankstelle auf. Der Anstifter wollte sich offenbar nicht die Hände schmutzig machen. An der eigentlichen Tat beteiligte er sich nämlich nicht, er wartete stattdessen am Park der Villa Berg auf seinen Anteil.

Täter entschuldigen sich beim Opfer

Am Donnerstag bedauerten die drei Angeklagten in Sitzungssaal 1 die Tat und legten umfassende Geständnisse ab. Sollten diese der Wahrheit entsprechen, müssen sie sich auf Haftstrafen von vier bis fünf Jahren einstellen. Darauf haben sich Richter, Verteidiger und Staatsanwaltschaft verständigt. „Mir tut es echt unheimlich leid“, sagte der 25-Jährige, der sich bei seiner Festnahme massiv gewehrt hatte. „Ich bin in Panik geraten.“ Generell verstehe er aber nicht, wie er zu dem Raub fähig sein konnte. Er hoffe, dass die Angestellte ihm jemals verzeihen könne. „In wenigen Minuten habe ich mein Leben zerstört.“ Auch der 22-jährige Mittäter entschuldigte sich bei der Kassiererin, die als Zeugin geladen war. Sie würdigte die Männer jedoch mit keinem Blick. „Ich kann immer noch nicht alleine tanken, traue mich nicht in kleine Läden“, sagte die 32-Jährige.