Die Eltern sollen ihre Kinder geschlagen haben, teils mit dem Kochlöffel, teils mit bloßen Händen. (Symbolbild) Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Ein Reutlinger Paar steht vor Gericht, weil es seine Kinder misshandelt haben soll: mit Schlägen und kalten Duschen. In der Schule fiel der Junge auf, weil er sich in die Hosen machte. Von der Meldung beim Jugendamt bis zur Inobhutnahme dauerte es Jahre.

Reutlingen - Es muss für die Kinder die Hölle gewesen sein: der Erstklässler hatte blaue Flecken, die wohl von Schlägen stammten, er kotete sich in der Schule regelmäßig ein und teilte sich mit seiner kleineren Schwester ein Kinderzimmer mit stinkenden Hausratten und Wachteln in Käfigen. „Es war der schlimmste Hausbesuch, den ich jemals gemacht habe“, sagte am Montag eine Mitarbeiterin der Kreisjugendamtes vor dem Reutlinger Amtsgericht. Dort wird den Eltern der inzwischen fünf und neun Jahre alten Kinder der Prozess gemacht. Es ist der zweite Verhandlungstag, er beginnt mit Details der mutmaßlichen Misshandlungen und gibt Einblicke in die Kontakte der Angeklagten zu Reichsbürgern, die im Netz aber auch auf Flugblättern gegen das Reutlinger Jugendamt gehetzt haben.