Hochwertige Porscheräde von Nobelkarossen abmontiert und weitervertickt hat ein Gaunerduo im Kreis Böblingen. Beide wandern hinter Gitter. Foto: Karin & Uwe Annas/Fotolia

Das Landgericht Stuttgart hat zwei 29 und 34 Jahre alte Männer wegen Diebstahls und Hehlerei verurteilt – und wegen Betruges mit Corona-Tests.

Eine Serie von Diebstählen von Porsche-Kompletträdern hat ihr juristisches Ende gefunden. Das Landgericht Stuttgart hat einen 34 Jahre alten Mann wegen Diebstahls und Hehlerei in elf Fällen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ein 29-jähriger Komplize muss für zweieinhalb Jahre hinter Gitter.

Die Urteile bewegten sich im Rahmen der Schlussplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, weil diesen eine Prozessverständigung vorausgegangen war: Gegen ein Geständnis war den Angeklagten ein bestimmter Strafkorridor zugesagt worden. Somit konnte das umfangreiche Verfahren bereits nach fünf Verhandlungstagen abgeschlossen werden. Angesetzt waren zunächst sieben Verhandlungstage.

Nobelkarossen in Tiefgaragen auf Steine aufgebockt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 34-Jährige in elf Fällen zusammen mit einem unbekannten Mittäter von diversen Porsche-Fahrzeugen im Kreis Böblingen zwischen Juli und November vergangenen Jahres die Kompletträder abmontiert hat. Die Männer drangen nachts zumeist in wenig gesicherte Tiefgaragen ein, bockten die Autos auf, montierten die Räder mit den hochwertigen Leichtmetallfelgen ab und ließen die Fahrzeuge dann auf Steinen stehen. Tatorte waren Böblingen, Leonberg, Renningen, Rutesheim, Hemmingen und Weil der Stadt. Im April dieses Jahres entwendeten die beiden Angeklagten auf einem Parkplatz in Rutesheim zusammen vier Räder.

Räder für fast 60 000 Euro weiterverkauft

Laut Gericht verkauften die beiden Männer die Radsätze für knapp 60 000 Euro weiter – zumeist an eine Firma in Efringen-Kirchen im Kreis Lörrach, die mit Original-Teilen von Porsche handelt. Den Wert der gestohlenen Räder bezifferten Gericht und Staatsanwaltschaft auf rund 56 000 Euro. Zudem entstanden bei den Taten weitere Schäden von insgesamt rund 11500 Euro, weil die Täter die Autos bei der Montage beschädigten, Rolltore aufbrachen und Bewegungsmelder unbrauchbar machten.

Zig Coronatests nicht durchgeführt und falsch abgerechnet.

Darüber hinaus wurde das Duo auch wegen Computerbetrugs und versuchten Computerbetrugs verurteilt. Die Angeklagten betrieben zwischen Dezember vergangenen und März dieses Jahres in Bietigheim-Bissingen, Schwieberdingen und Korntal-Münchingen drei Corona-Teststationen. Zu diesem Zweck ließen sie sich vom Gesundheitsamt Ludwigsburg als so genannte nichtärztliche Auftragnehmer beauftragen. Sie reichten dabei für deutlich mehr Tests Abrechnungen ein als sie tatsächlich durchführten. Nach den Berechnungen von Gericht und Staatsanwaltschaft haben die beiden Angeklagten im besagten Zeitraum knapp 78 200 Corona-Tests über eine Summe von mehr als 900 000 Euro in Rechnung gestellt. Rund 28 000 dieser Tests seien niemals durchgeführt worden. Der Gesamtschaden wird auf rund 328 000 Euro beziffert.

Tausende Corona Tests falsch abgerechnet

Von dem Geld haben die beiden Angeklagten aber nicht viel gesehen: Im Februar überwies die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg für die Monate Dezember 2021 und Januar 2022 zwar 331000 Euro auf ein Konto des 34-Jährigen. Die Bank buchte den Betrag jedoch zwei Tage später wieder zurück, da es sich um ein Privatkonto des Mannes gehandelt hatte. Für die Monate Februar und März dieses Jahres hatten die beiden Angeklagten zwar Rechnungen gestellt, allerdings zahlte die Kassenärztliche Vereinigung keine Gelder mehr aus.