Zum Prozessauftakt am Dienstag in Tübingen machte die Frau keine Aussage zu den Vorwürfen. Foto: dpa/Tom Weller

Seit Dienstag muss sich eine Frau in Tübingen vor Gericht verantworten. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, ein adoptiertes sieben Monate altes Baby geschlagen zu haben.

Tübingen - Weil sie vier ihrer adoptierten Kinder misshandelt und gequält haben soll, muss sich eine Frau in Tübingen seit Dienstag vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 59-Jährigen unter anderem vor, ein sieben Monate altes Baby geschlagen zu haben, weil es nicht gegessen hatte.

Außerdem soll sie eine Tochter so stark verprügelt haben, dass diese zur Behandlung mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wurde. Zum Prozessauftakt am Dienstag machte die Frau keine Aussage zu den Vorwürfen. Die Verhandlung vor dem Landgericht wurde bereits nach dem Verlesen der Anklage unterbrochen.

Oberstaatsanwalt spricht von „brutaler Gewalt“

Die Liste der Vorwürfe, die der Oberstaatsanwalt gegen die Frau aus Kaiserslautern vortrug, war lang: Demnach hatten zwei Kinder mehrmals in der Garage übernachten müssen, sie soll drei von ihnen zudem Treppen heruntergestoßen haben. Dabei habe sie „völlig gefühllos gegenüber den Schmerzen der Kinder“ gehandelt und „brutale Gewalt“ ausgeübt, sagte der Oberstaatsanwalt.

Seine Anklagebehörde wirft der Frau die Misshandlung von Schutzbefohlenen in 14 Fällen aus der Zeit von 1990 bis 2004 vor. Ihr damaliger Ehemann soll an drei Taten beteiligt gewesen sein. Eines der Kinder soll wegen der wiederholten psychischen Misshandlung eine schwere Persönlichkeitsstörung entwickelt haben. Die Anklage stuft das als Verbrechen ein, weil die Frau von einer psychischen Vorbelastung des Jungen gewusst haben soll.