Vor der Polizeiakademie, in der der Prozess gegen Mohammed Mursi stattfindet, drängen sich Gegner und Befürworter des ehemaligen ägyptischen Präsidenten. Foto: dpa

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen steht in Kairo der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi vor Gericht. Beobachter befürchten, dass rund um den Prozess die Gewalt zwischen Anhängern und Gegnern des 62-Jährigen wieder aufflammt.

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen steht in Kairo der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi vor Gericht. Beobachter befürchten, dass rund um den Prozess die Gewalt zwischen Anhängern und Gegnern des 62-Jährigen wieder aufflammt.

Kairo - Begleitet von einem massiven Sicherheitsaufgebot hat am Montag in Kairo der Strafprozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi begonnen. Der 62-jährige Islamist war mit einem Hubschrauber von seinem geheim gehaltenen Haftort eingeflogen worden. Der Anfang Juli vom Militär abgesetzte Präsident und 14 weitere Spitzenfunktionäre der Muslimbruderschaft sind der Anstiftung zum Mord an Demonstranten angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen die Todesstrafe oder lebenslängliche Haft.

Der Prozess findet in einer Polizeiakademie im Osten Kairos statt, wo ein behelfsmäßiger Gerichtssaal eingerichtet wurde. Am selben Ort findet auch das Verfahren gegen den 2011 nach Massenprotesten gestürzten Langzeitherrscher Husni Mubarak statt. Dieser muss sich ebenfalls wegen der Tötung von Demonstranten verantworten.

Tahrir-Platz abgeriegelt

Laut Medienberichten wurden für den ersten Prozesstag 20.000 Sicherheitskräfte aufgeboten. Neuralgische Punkte wie der Tahrir-Platz im Zentrum der Stadt wurden von Armeepanzern abgeriegelt.

Es handelt sich um das erste Erscheinen Mursis in der Öffentlichkeit, seit er am 3. Juli vom Militär entmachtet worden war. Seitdem hielt ihn die Armee an einem der Öffentlichkeit unbekannten Ort fest. Mursi war der erste frei und demokratisch gewählte Staatschef Ägyptens.

Hunderte von Anhängern der entmachteten Islamisten protestierten am Morgen vor der Polizeiakademie. Ein Demonstrant trug ein Transparent mit der Aufschrift „Vergewaltigung des Willens des Volkes“. Auch vor dem Verfassungsgericht in der Vorstadt Maadi demonstrierten mehrere hundert Sympathisanten der Muslimbruderschaft.

Vor Gericht wollte sich Mursi ohne Beistand durch einen Anwalt verteidigen, weil er die Legitimität des Verfahrens nicht anerkenne, hatten seine Anwälte erklärt. Das Gericht kann nach ägyptischem Recht einen Pflichtverteidiger berufen.