Auch Rauschgift soll im Leben des Angeklagten (Symbolfoto) eine große Rolle spielen. Foto: dpa/Arne Immanuel Bänsch

Ein 28 Jahre alter Mann hat laut der Staatsanwaltschaft so oft gegen das Gesetz verstoßen, dass nun mehrere Verfahren in einem Prozess am Landgericht Stuttgart gebündelt werden. Er selbst hüllt sich bislang in Schweigen.

Der Mann auf der Anklagebank macht einen seriösen Eindruck im schwarzen taillierten Hemd. Doch der 28-Jährige aus Winnenden hat offenkundig eine andere Seite. Er hat schon einige Zeit im Gefängnis verbracht, eine Drogentherapie abgebrochen und steht nun erneut vor dem Stuttgarter Landgericht. Mehrere Verfahren, die zum Teil am Amtsgericht Waiblingen eröffnet worden waren, werden nun komprimiert zusammen verhandelt.

Ein Vorwurf lautet auf besonders schwere räuberische Erpressung und besonders schweren Raub und bezieht sich auf zwei Taten, die im Herbst 2020 stattgefunden haben sollen. So soll er laut Staatsanwaltschaft Anfang Oktober 2020 mit zwei Komplizen versucht haben, von einem Mann Schulden aus Rauschgiftgeschäften einzutreiben. Laut Anklage hat das Trio den Mann in Backnang verfolgt, zu Boden gebracht und mehrfach auf ihn eingeschlagen und -getreten. Dabei sei auch eine zerbrochene Glasflasche zum Einsatz gekommen, heißt es. Das Opfer erlitt unter anderem eine Platzwunde am Hinterkopf. Ob das Opfer den Angeklagten später Geld bezahlt hat, ist unklar.

Die Ex-Freundin erleidet Brandverletzungen auf dem Rücken

Rund sechs Wochen später soll der 28-Jährige in Winnenden einem anderen Opfer ein Kantholz über den Kopf gezogen haben. Anschließend hat der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft mehrfach gegen den Oberkörper des am Boden Liegenden getreten und ihm seinen Rucksack mit Geldbeutel und anderen Wertgegenständen abgenommen. In diesem Fall erlitt das Opfer starke Prellungen und eine Platzwunde.

Wegen Diebstahls muss sich der Winnender verantworten, weil er im Herbst 2019 einen E-Roller im Wert von 2000 Euro gestohlen haben soll. Den Schlüssel habe er zuvor dem Eigentümer entwendet. Und in einer Nacht Ende Oktober 2019 hat der Angeklagte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in der Wohnung seiner ehemaligen Freundin zunächst einen Mann gewürgt und ihm dann mit der Faust mehrfach ins Gesicht geschlagen. Zudem soll er eine brennende Zigarette auf dem nackten Rücken seiner Ex-Freundin ausgedrückt haben. Hier lauten die Anklagen auf Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung.

Auch wegen Wohnungseinbruch und Nötigung muss sich der Winnender verantworten, weil er Ende Oktober 2019 zusammen mit drei Mittätern in Backnang in ein Haus in der Friedrichstraße eingedrungen sein soll. Die mit Baseballschläger, Teleskopschlagstöcken und einem Messer bewaffneten Männer traten laut Anklage eine Wohnungstür ein und entwendeten einen kleinen Tresor, in dem sich 200 Euro und ein Handy befanden.

Ertappt auf Motorroller ohne Fahrerlaubnis

Handel und Besitz von Rauschgift werden dem 28-Jährigen auch vorgeworfen, weil er im Juli 2019 rund 100 Gramm Marihuana in seiner Wohnung bereit gehalten haben soll, die in zwei Portionen verpackt und abgeholt worden seien. Bei einer Hausdurchsuchung im März 2020 fanden Beamte bei ihm Marihuana, Cannabissamen und eine Feinwaage.

Überdies muss sich der Winnender wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Versicherungsschutz verantworten. Im Januar war er auf einem Roller in Winnenden erwischt worden, eben ohne Führerschein und ohne Haftpflichtversicherung. Dafür sei er erkennbar unter Drogen- und Alkoholeinfluss gewesen. Der Winnender, der bis Mitte November in Haft war und zurzeit unter Bewährung steht, wollte am ersten Prozesstag weder zu seiner Person noch zu den Tatvorwürfen detaillierte Angaben machen. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Das Urteil des Landgerichts soll am 21. Juni verkündet werden.