In dem Verfahren wurden weitere Verhandlungstage angesetzt. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Am Freitag wird vor dem Stuttgarter Landgericht im Prozess um sexuelle Nötigung gegen den ranghöchsten Polizisten des Landes eine Sprachnachricht abgespielt. Worum geht es?

Im Prozess um sexuelle Nötigung gegen den ranghöchsten Polizisten des Landes ist am Freitag vor dem Stuttgarter Landgericht eine Sprachnachricht abgespielt worden, in der das mutmaßliche Opfer Sorge vor beruflichen Nachteilen äußert. Die Nachricht hatte die damals 32 Jahre alte Kommissarin ihrer Schwester wenige Tage nach der mutmaßlichen Tat geschickt.

Darin berichtet diese davon, dass sie mit dem Inspekteur der Polizei unterwegs gewesen war. Sie sei von den Aussagen des Inspekteurs zu seinen sexuellen Vorlieben abgeschreckt gewesen, berichtete die Polizistin ihrer Schwester. Sie habe die Gesprächssituation als unangenehm empfunden und verlassen wollen. „Ich habe mir aber gedacht: Das ist der Inspekteur, auf den bist du angewiesen.“

Fall hat für viel Aufregung gesorgt

Sie habe das Gefühl, der Inspekteur wolle mehr. „Ich will das definitiv nicht“, sagte sie in der Nachricht an ihre Schwester. Sie wolle darüber auch mit dem Inspekteur sprechen. „Ich hoffe, dass er da einen Haken dran machen kann und mir nicht eins reindrücken will – auch dienstlich. Das ist der höchste Polizeibeamte des Landes. Wenn ich es da verkacke, dann war’s das.“

Der Inspekteur der Polizei soll die zur Tatzeit 32 Jahre alte Polizistin in einer Nacht im November 2021 vor einer Kneipe sexuell genötigt haben. Es geht in dem Verfahren um die Frage, ob der Inspekteur seine Machtstellung als Vorgesetzter missbrauchte, um die Kommissarin zu sexuellen Gefälligkeiten zu drängen. Die 32-Jährige befand sich damals im Auswahlverfahren für den höheren Dienst.

Der Fall hat in der Polizei und Politik für viel Aufregung gesorgt – und ist auch Thema eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der seit Monaten läuft.