Die Drogengeschäfte wurden unter anderem per WhatsApp eingefädelt. Foto: Silas Stein/dpa

Ein 32-Jähriger muss sich vor dem Landgericht Stuttgart verantworten, er soll unter anderem in Ludwigsburg und Kornwestheim Geschäfte gemacht haben.

Mehr als eine halbe Stunde benötigte die Erste Staatsanwältin Christine Würthwein, um vor der 5. Großen Strafkammer die Anklage gegen einen 32-jährten Mann aus Aachen zu verlesen, dem insgesamt 29 Taten des Drogenhandels vorgeworfen werden. Fünf davon sollen in Ludwigsburg-Eglosheim und Kornwestheim stattgefunden haben. Der Prozess findet in Stuttgart statt, da der Angeklagte Ende Januar dieses Jahres bei einer Verkehrskontrolle auf dem Pragsattel mit Drogen im Auto auf frischer Tat ertappt und festgenommen worden war.

 

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 32-Jährigen vor, zwischen Juli vergangenen und Januar diesen Jahres Geschäfte mit Amphetamin, Ecstasy, Crystal Meth, Kokain, Marihuana, halluzinogenen Pilzen sowie Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial gemacht zu haben. Angebahnt worden seien diese über die Messengerdienste Threema und WhatsApp.

Kiloweise Drogen

Verkauft hat der Mann die Drogen laut Anklage unter anderem in Göppingen, Stuttgart, im Raum Aachen sowie in Ludwigsburg und Kornwestheim. Beim umfangreichsten Anklagepunkt geht es um einen größeren Vorrat von Betäubungsmitteln im Kilogramm-Bereich, den der 32-Jährige an einen Komplizen in Stuttgart zur Verwahrung übergeben haben soll, der wenige Tage später festgenommen wurde.

Insgesamt listet die Anklage rund zweieinhalb Kilogramm Amphetamine, sechs Kilogramm Marihuana und 110 Gramm Kokain auf, mit denen der Angeklagte gehandelt haben soll. Bestellt habe er die Betäubungsmittel zum Teil in den Niederlanden, mindestens zweimal habe er diese dort auch abgeholt.

Der arbeitslose 32-Jährige soll mit den Rauschgiftgeschäften zum Großteil seinen Lebensunterhalt bestritten haben. Als Polizeibeamte nach seiner Festnahme in Stuttgart seine Wohnung im Haus seiner Eltern in Aachen durchsucht hatten, hätten sie dort weitere Mengen an Marihuana, künstlichen Drogen und auch eine Reizgas-Schusswaffe gefunden.

Prozess geht weiter

Bekannt wurde am ersten Prozesstag noch, dass Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich im Vorfeld über die Strafvorstellungen ausgetauscht hatten. So hält die Anklagebehörde eine Strafe von rund fünfeinhalb Jahren für angemessen, die Verteidigung hält eine von drei bis dreieinhalb Jahren für ausreichend. Laut seiner Anwälte will sich der Angeklagte umfassend zu den Tatvorwürfen äußern.

Nach der Anklageverlesung wurde der Prozess unterbrochen. Fortgesetzt werden soll er am 14. November. Insgesamt hat die Kammer fünf weitere Termine anberaumt. Das Urteil soll am 28. November verkündet werden.