Die Prinzessinnen sollen mehr als 20 Frauen ausgebeutet haben. Foto: BELGA

Im Prozess gegen die acht arabischen Prinzessinnen, die ihre Angestellten eingesperrt und geqäult haben sollen, fordern die Ankläger nicht nur eine hohe Geld-, sondern auch eine Haftstrafe.

Brüssel - Haft und eine Geldstrafe von insgesamt fast 1,9 Millionen Euro haben die Ankläger im Brüsseler Prozess gegen acht arabische Prinzessinnen gefordert. Das Gericht solle die Witwe eines Scheichs, sieben ihrer Töchter und einen Verwalter zu jeweils 18 Monaten Haft verurteilen, sagte der Anklagevertreter Henri Funck am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga.

Funck sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten in den Jahren 2007 und 2008 mehr als 20 Frauen in einem Brüsseler Luxushotel als Dienst- und Kindermädchen ausgebeutet hätten. Sie müssen sich wegen Menschenhandels, Freiheitsberaubung sowie unmenschlicher und erniedrigender Behandlung ihrer Opfer verantworten.

Die Verteidiger verlangten Freisprüche für ihre Mandanten, die selbst nicht zu dem Prozess erschienen waren. Sie argumentierten, das Unternehmen „Private Department“ habe die Arbeitsverträge mit den Betroffenen abgeschlossen und sei deshalb auch rechtlich für deren Behandlung verantwortlich.

Wurden die Ereignisse übertrieben dargestellt?

Anwälte der Nebenklage hatten zum Prozessauftakt am Donnerstag allerdings dargelegt, dass Mitglieder der Scheichfamilie - unter ihnen die Angeklagten - als Eigner eben dieses Unternehmens eingetragen seien.

Die Verteidiger der Prinzessinnen warfen einigen Beschäftigten laut Belga zudem vor, die Ereignisse weit übertrieben dargestellt zu haben. Die Köchinnen, Dienst- und Kindermädchen hatten nach Darstellung der Nebenklage rund um die Uhr und ohne freien Tag die Wünsche der Prinzessinnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erfüllen müssen.

Sie hätten die auf Jahresbasis angemietete vierte Etage des Luxushotels nicht verlassen dürfen, hätten während ihres Aufenthalts in Brüssel keinen Lohn bekommen und ihre Pässe abgeben müssen. Der Fall kam ans Licht, als einige Frauen trotz strenger Bewachung fliehen konnten und sich an die Behörden wandten.