Die Scheune in Freiberg brannte nieder. Legte der Angeklagte das Feuer? Foto: KS-Images.de

Vor dem Landgericht Stuttgart muss sich seit Donnerstag ein 49-Jähriger verantworten, der einen Gesamtschaden von 350 000 Euro verursacht haben soll. Die Fälle spielten sich im Sommer in Freiberg/Neckar (Kreis Ludwigsburg) und Kirchberg/Murr (Rems-Murr-Kreis) ab.

Der große und hagere Mann im Sitzungssaal des Stuttgarter Landgerichts wirkt ruhig und besonnen, als ihm die Justizbeamten die Handschellen abnehmen. Doch nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat er noch eine ganz andere Seite: Die Anklagebehörde wirft ihm Brandstiftung und Sachbeschädigung mit einem Gesamtschaden von rund 350 000 Euro vor, zudem fahrlässige Körperverletzung. Er soll gleich für eine ganze Reihe von Taten verantwortlich sein, die sich zwischen Ende Mai und Mitte Juni dieses Jahres in Freiberg/Neckar und Kirchberg/Murr ereignet haben.

 

Zunächst soll er am frühen Morgen des 30. Mai an der Kläranlage in Kirchberg gewütet haben: Laut Anklage hat er zunächst die dort installierte Überwachungskamera beschädigt und anschließend an zwölf Autos, die in der Marbacher Straße geparkt waren, Schäden von rund 15 000 Euro angerichtet. Er habe auf die Heck- oder Windschutzscheibe mit einem Stein eingeschlagen, sodass Löcher entstanden oder die Scheiben splitterten. Zudem soll er einen Seitenspiegel demoliert und ein Motorrad umgeworfen haben. Am Ende habe er an einem Haus in der Marbacher Straße zwei Fenster eingeschlagen und an einer Tür randaliert, was zu weiteren 2000 Euro Schaden geführt habe.

Der Angeklagte soll an mehreren Orten gewütet haben

Am 6. Juni hat der 49-Jährige laut Anklage mit einer Eisenstange bei einer Firma in Freiberg ein Fenster eingeschlagen und drei weitere beschädigt und anschließend an einem Wohnmobil des Firmeninhabers eine Scheibe und die Rücklichter demoliert sowie das Nummernschild durch Schläge verbeult. Hier sei ein Schaden von etwa 25 000 Euro entstanden. Einen Tag später soll er eine Kamera an einer Gaststätte in Freiberg beschädigt haben, was zu einem Schaden von rund 400 Euro führte. Wiederum einen Tag danach habe er die Windschutzscheibe eines Autos beschädigt und 1250 Euro Schaden verursacht.

Die schwersten Vorwürfe beziehen sich auf zwei Brandstiftungen: Zum einen soll der 49-Jährige am 8. Juni im alten Stellwerk in Freiberg-Heutingsheim mehrere Kartonagen in Brand gesetzt haben. Das Feuer habe in dem Gebäude, das vom Modelleisenbahnclub Freiberg als Vereinsheim genutzt wurde, Holzplatten und die Decke des Erdgeschosses erfasst. Dabei sei ein Schaden von etwa 10 000 Euro entstanden.

Schließlich hat der 49-Jährige laut Anklage am 19. Juni eine Lagerhalle auf dem Aussiedlerhof Salzmann in Brand gesetzt, die bis auf die Grundmauern niederbrannte. Hierbei seien untergestellte Traktoren, Autos, ein Motorrad, sechs Oldtimer sowie diverse Ersatzteile zerstört worden. Hier schätzt die Anklagebehörde den Schaden am Gebäude auf 250 000 Euro, am Inventar auf 50 000 Euro. Da bei den Löscharbeiten ein Schlauch platzte und ein Feuerwehrmann durch das herausschießende Wasser zu Boden ging und sich verletzte, muss sich der Angeklagte auch wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

Am Landgericht in Stuttgart sind acht weitere Verhandlungstage angesetzt. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Da der vom Gericht bestellte psychiatrische Gutachter am ersten Prozesstag nicht anwesend sein konnte, soll der Angeklagte erst an den nächsten beiden Prozesstagen am 9. und 17. Januar zu seinem Lebenslauf Angaben machen und zu den Tatvorwürfen Stellung nehmen. Insgesamt sind acht weitere Verhandlungstage bis zum 28. Februar geplant.