Am 4. Februar 2022 blockierten Aktivsten an der Wilhelma die Fahrbahn. Sie wurden von der Polizei letztlich weggetragen. Foto: Andreas Rosar

Anfang 2022 haben sieben Anhänger der Bewegung „Letzte Generation“ gegen Lebensmittelverschwendung demonstriert und dazu zweimal die Bundesstraße 10 in Stuttgart blockiert. Jetzt mussten sie sich für die Aktionen vor Gericht verantworten.

Mit der Kampagne „Essen Retten – Leben Retten“ hat die Klimaschutz-Gruppe „Letzten Generation“ im vergangenen Jahr auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam machen wollen. Unter anderem wurde die Legalisierung des „Containern“ gefordert. Derzeit kann man in Deutschland strafrechtlich belangt werden, wenn man noch genießbare Lebensmittel aus Mülltonnen von Supermärkten fischt.

Sieben Aktivisten haben sich dazu sowohl am 31. Januar als auch am 4. Februar 2022 mit Transparenten in Stuttgart auf die Bundesstraße 10 gesetzt. Beim ersten Mal blockierten die Protestierenden die Neckartalstraße auf Höhe der Wilhelma für knapp 45 Minuten, beim zweiten Mal trug die Polizei sie bereits nach rund 20 Minuten von der Fahrbahn.

Weil die friedlichen Aktionen Verkehrsbehinderungen zur Folge hatten und Autofahrer für eine laut Staatsanwaltschaft „nicht unerhebliche Zeit“ zum Anhalten genötigt wurden, mussten sich die Klimaaktivisten am vergangenen Donnerstag vor dem Amtsgericht Bad Cannstatt verantworten. Zwei Angeklagte, die am 21. Februar auch im morgendlichen Berufsverkehr den Planietunnel in Stuttgarts Innenstadt blockierten, wurden wegen Nötigung in drei Fällen verurteilt. Sie müssen eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 15 beziehungsweise 70 Euro bezahlen. Die restlichen fünf Angeklagten, die nur an den Straßenblockaden vor der Wilhelma teilgenommen hatten, erhielten niedrigere Geldstrafen.