Russische Polizisten tragen den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny bei einer Demonstration gegen Präsident Putin auf dem Puschkin Platz in der russischen Hauptstadt. Foto: AP

Mit landesweiten Kundgebungen protestieren Regierungsgegner gegen eine weitere Amtszeit des langjährigen Präsidenten Wladimir Putin. Der Oppositionsführer und Protestorganisator Alexej Nawalny wird wieder einmal von der Polizei festgenommen.

Moskau - An einem Tag landesweiter Proteste in Russland gegen die bevorstehende Vereidigung von Präsident Wladimir Putin sind nach Angaben einer Beobachtergruppe knapp 1600 Menschen festgenommen worden. Unter ihnen war der Protestorganisator und Putin-Feind Alexej Nawalny. Polizisten packten den sich wehrenden Nawalny am Samstag an Armen und Beinen und trugen ihn vom Puschkin-Platz in Moskau. Dort hatten sich Tausende Menschen zu einem nicht genehmigten Protest versammelt. Demonstranten skandierten „Putin ist ein Dieb!“ und „Russland wird frei sein!“ Die Polizei verwendete Schlagstöcke.

Die Demonstrationen unter dem Motto „Er ist nicht unser Zar“ ereigneten sich auch in Jakutsk im Fernen Osten, St. Petersburg und Kaliningrad. Putin wird voraussichtlich am Montag für eine zusätzliche sechsjährige Amtszeit vereidigt. Er hatte die Wiederwahl im März mit 77 Prozent der Stimmen gewonnen.

Demonstrationen in 26 russischen Städten

„Ich finde, dass Putin es nicht würdig ist, dieses Land zu führen. Er tut es seit 18 Jahren und hat nichts Gutes für es getan“, sagte der Demonstrant Dmitri Nikitenko in Moskau.

Bei Demonstrationen in 26 russischen Städten seien 1599 Personen festgenommen worden, informierte die Gruppe OVD-Info, die politische Repression beobachtet, am Samstagabend. In Moskau seien 702 in Gewahrsam genommen worden, in St. Petersburg 232 weitere. Die Moskauer Polizei teilte mit, rund 300 Personen seien in der Hauptstadt festgenommen worden, wie staatliche Nachrichtenagenturen berichteten.

Medienberichten zufolge sollte Nawalny offiziell Widerstand gegen die Polizei zur Last gelegt werden. Auf die Straftat stehen bis zu 15 Tage Haft. Der Oppositionelle war wegen ähnlicher Vorwürfe schon mehrmals mehrere Wochen im Gefängnis.

Festnahme auf Video aufgezeichnet

In St. Petersburg riegelte die Polizei einen Abschnitt einer bekannten Straße ab, als dort rund 1000 Personen marschierten. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Demonstranten festgenommen wurden.