Unterschriftenübergabe zum Thema neuer Kreisverkehr Foto: Pressefoto Horst Rudel

Der FDP-Stadtrat Albert Kahle hat rund 2700 Unterschriften gegen den geplanten Kreisverkehr an die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker überreicht.

Kirchheim - Ob in Kirchheim (Kreis Esslingen) beim ehemaligen Gasthaus Krone ein Kreisverkehr gebaut wird, müssen wohl die Bürger entscheiden. Denn der FDP-Stadtrat Albert Kahle hat rund 2700 Unterschriften an die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker überreicht, mit denen Kirchheimer gegen das geplante und vom Gemeinderat beschlossene Projekt protestieren. Zudem fordern sie einen Probelauf für einen großen Kreisverkehr um den die Innenstadt umspannenden Alleenring. Auf dem sollen die Autos gegen den Uhrzeigersinn fahren.

Kahle hat die für ein Bürgerbegehren erforderliche Stimmenanzahl damit um etwa 200 übertroffen. Jene Unterzeichner, die unleserliche oder unvollständige Angaben gemacht hätten, seien bereits vor der Übergabe aussortiert worden, erklärt er. Ebenso die Stimmen von Personen, die nicht in Kirchheim wohnten. Damit ist Kahle zuversichtlich, dass seine am 20. Dezember ins Leben gerufene Unterschriftenaktion gegen das seiner Meinung nach unsinnige und viel zu teure Vorhaben einer Prüfung durch die Stadtverwaltung standhält.

Oberbürgermeisterin wirft Stadtrat Kahle Unsachlichkeit vor

In ihrer Rede beim Dämmerschoppen war die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker mit Kahles Aktion hart in das Gericht gegangen. Sie wirft ihm vor, auf unsachliche, diffamierende und undemokratische Art und Weise für seine Überzeugung und gegen die Verwaltung sowie eine Mehrheit der Stadträte zu kämpfen. Ihre ausführlichen Erörterungen der technischen Gegebenheiten, der Kostenrechnungen und der Vorteile, die ein Kreisel nach Ansicht der Verwaltung bringt, hätten „sogar noch Stimmen gebracht“, vermutet jetzt Albert Kahle. Ebenso,wie die ausgiebige Schelte für seine Person. Einige der Menschen, die sich nach dem Neujahrsempfang in seine Listen eingetragen hätten, hätten nämlich die Vermutung geäußert, es könne ja „etwas nicht ganz in Ordnung sein, wenn man sich so verteidigen muss“.

Die Oberbürgermeisterin berichtet das Gegenteil. Sie und einige Mitarbeiter im Rathaus hätten nach ihrer Rede positive Rückmeldungen von Menschen erhalten, „die dann begriffen hatten, um was es geht“. Im Gegensatz zu einigen Unterzeichnern, welche die „zum Teil bei Kaffeekränzchen kursierenden Listen“ aus reinem Protest gegen die Stadtverwaltung unterschrieben hätten, ohne über das Projekt informiert zu sein.

Das wolle die Stadtverwaltung im Falle eines Bürgerentscheids nachholen. Mit diversen Veranstaltungen und einer Broschüre würden die Bürger vorab über die Vorteile aufgeklärt, die ihrer Meinung nach ein Kreisel an der Krone mit sich bringe. Dass es allerdings die Bürger sind, die bei diesem Thema das letzte Wort haben werden, glaubt auch die Oberbürgermeisterin. Seien die Unterschriften korrekt, müsse der Gemeinderat in der März- oder Aprilsitzung darüber beraten, ob er für einen Bürgerentscheid sei. Dafür sei eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Matt-Heidecker richtet sich zumindest darauf ein. Begeistert ist sie von dem Gedanken nicht. „Aber das ist Demokratie“, sagt sie.