Aktivisten haben einen Teil des Hambacher Forsts besetzt. Foto: dpa

Der Energiekonzern RWE plant, im Hambacher Forst einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Doch Aktivisten halten einen Teil des Gebietes besetzt. Während dieser Belagerung haben sie offenbar ein ausgefeiltes Tunnelsystem geschaffen.

Düsseldorf - Im Hambacher Forst, der zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden ist, hat die Polizei einem Medienbericht zufolge ein ausgeklügeltes Tunnelsystem entdeckt. Die „Rheinische Post“ berichtete am Samstag unter Berufung auf Polizeidokumente, die Tunnel seien von Aktivisten angelegt worden.

Sie lägen zum Teil in vier Metern Tiefe und seien über gut ausgebaute Einstiegslöcher zu erreichen. Die Tunnel dienten den Aktivisten „als Rückzugsort, als Schlafstätte,Versteck und vermutlich auch Schmuggelroute, um Waffen und Krawallmacher in den Forst zu bringen“, sagte ein leitender Polizist der Zeitung. Wie viele solcher Tunnelanlagen es gebe, wisse die Polizei nicht. Vermutet werde aber eine höhere Zahl, da die Besetzer sechs Jahre Zeit gehabt hätten, diese anzulegen.

Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei

So sei etwa am 28. August ein 60 mal 60 Zentimeter großes Erdloch an einer Wiese entdeckt worden, das in einen Tunnel Richtung Wald mündete, berichtete die Zeitung. Am selben Tag seien ganze Tunnelsysteme und Zugänge mit Beton verfüllt worden, nachdem man sich vergewissert habe, dass sich keine Menschen mehr darin aufhielten. „Die Tunnel erinnern an die unterirdischen Anlagen während des Vietnamkrieges“, zitierte die „Rheinische Post“ den Polizeivertreter.

„Dadurch können wir wie aus dem Nichts angegriffen werden.“ Zudem seien im Forst auch Erdlöcher und Waffendepots gefunden worden, in denen Zwillen und Molotow-Cocktails gelagert würden. Im Hambacher Forst will der Energiekonzern RWE ab Oktober 100 Hektar Wald abholzen, um einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Aktivisten halten seit Längerem einen Teil des Gebiets besetzt.

Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Am Donnerstag kündigte ein Bündnis der Protestinitiativen den Start einer bundesweiten Mobilisierung ab Freitag an. Die Initiative „Aktion Unterholz“ rief zu einem „Wochenende des Widerstands“ auf.