Die Theaterkassen bleiben vorerst weiter geschlossen – auch am Tagblattturm Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Kultur im Lockdown: die Stuttgarter Bühnen feiern den ersten Jahrestag am 13. März auf ganz eigene Art. Sie mieten ein Flugzeug und heben endgültig ab – mit einer klaren Botschaft.

Stuttgart - Am Samstag soll es am Himmel überall zu lesen sein: „Stuttgarts Theater sind bereit“. Die 17 Bühnen der Landeshauptstadt, die sich im Corona-Lockdown zu einer „Solidargemeinschaft“ zusammengeschlossen haben, chartern ein Flugzeug, um am Vormittag des 13. März zwei Stunden lang wenigstens mit einem Schriftbanner für das Publikum präsent zu sein. Zudem sollen alle Spielstätten mit rotem Licht bestrahlt werden, um den weiter anhaltenden „Herzschlag der Kultur“ zu symbolisieren. Der Zeitpunkt für diese Aktion ist genau überlegt: Am Samstag jährt sich die coronabedingte Schließung aller Kulturspielstätten; am 13. März 2020 verfügte die Stadtverwaltung, das öffentliche Kulturleben bis auf Weiteres einzustellen.

Verbunden mit der Aktion ist eine Erklärung der Intendanten zum Stand der Coronadebatte. Sie loben die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten, anders als zuvor in ihrer Öffnungsstrategie die Kultur wenigstens mitbedacht zu haben: „Stuttgarts Theater sind bereit zu spielen.“ Aber so, wie der Stufenplan konzipiert sei, nämlich in Abhängigkeit von der Entwicklung der Infektionswerte, sei den Bühnen keine Planung möglich. „Theater brauchen klare Vorgaben: ein tagesbezogener On-off-Betrieb entlang der Inzidenzzahlen ist für planungsintensive Institutionen dispositionell und wirtschaftlich nicht leistbar.“

Prinzipiell sind laut Stufenplan Theatervorstellungen frühestens ab 22. März möglich; bei Verschlechterung der Infektionslage aber auch jederzeit wieder einzustellen. Die Intendanten stellen dazu fest: „Um den Spielbetrieb verlässlich hochzufahren und im Betrieb zu halten, brauchen die Theater die Gewissheit, dass die Öffnung von Dauer ist". Seit einem Jahr „fehlen den Bühnen die Einnahmen, fehlt den Künstlerinnen und Künstlern das Publikum, fehlt dem Publikum die Bühnenkunst“.

Die Stuttgarter Bühnen weisen darauf hin, dass ihre längst bestehenden Sicherheits- und Hygienekonzepte eine Auslastung ihrer Vorstellung „von 50 Prozent“ auch jetzt ermöglichen würde: „Theater sind nachweislich sichere Orte“.