Ein Gläschen Sekt geht immer - auch nach dem Jahreswechsel. Foto: dpa

Die Sektbranche hat allen Grund, sich ein Fläschchen aufzumachen. Die jüngste Weinernte für die Sektproduktion war gut, der Konsum ist stabil. Verbraucher können auf sinkenden Preise hoffen.

Die Sektbranche hat allen Grund, sich ein Fläschchen aufzumachen. Die jüngste Weinernte für die Sektproduktion war gut, der Konsum ist stabil. Verbraucher können auf sinkenden Preise hoffen.

Mainz - Angestoßen wird immer: Die deutsche Sektbranche scheint keine Krisen zu kennen und gibt sich auch 2013 zufrieden. „Wir sind von Optimismus geprägt“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sektkellereien, Ralf Peter Müller, in Wiesbaden. Da die Erntemengen 2013 wieder etwas besser waren als in den Jahren zuvor, rechnen die Kellereien mit einer Entspannung bei den Preisen für Grundweine - dem Ausgangsprodukt für Sekt. Allerdings fürchtet die Branche weiter steigende Energiekosten. „Die Preisgestaltung liegt in den Händen der einzelnen Unternehmen, aber ich gehe davon aus, dass es auch in 2014 aggressive Aktionspreise geben wird“, erklärt Müller.

Die Sektlaune der Bundesbürger lässt sich statistisch messen: 2012 wurden in Deutschland 340 Millionen Liter Schaumwein konsumiert - 6,6 Millionen Liter oder zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt zuletzt ausrechnete. Jeder Einwohner im Alter ab 16 Jahre trank damit durchschnittlich 4,8 Liter beziehungsweise 48 Gläser (0,1 Liter) Sekt, Champagner, Obst- oder Fruchtschaumwein. 2011 waren es im Schnitt 47 Gläser gewesen.

Das freut auch den Vorstandssprecher der Sektkellerei Schloss Wachenheim AG, Wilhelm Seiler: „Wir glauben an ein gutes Jahresendgeschäft 2013, denn die Konsumlaune der deutschen Verbraucher ist positiv.“ Nach seiner Einschätzung werden die Sektpreise 2014 nicht steigen. Allerdings liege die Preishoheit nicht bei den Herstellern, sondern beim Handel. „Die sinkenden Weinpreise aus der Ernte 2013 lassen aber darauf schließen, dass die VK-Preise für Sekt im Laufe des Jahres 2014 sinken dürften.“

Aufgrund guter Ernten in beinahe ganz Europa und den wichtigen Überseeländern würden sich die Preise für Sektgrundweine 2014 etwas entspannen. „Allerdings rechnen wir mit unverändert hohen Energiekosten. Hier hängt viel von den Maßnahmen der neuen Bundesregierung ab“, erklärt Seiler. Wachenheim plane 2014 keine Preiserhöhungen für Sekt- und Schaumweine.

"Hugo" sotgt für klingelnde Kassen

Auch die Henkell & Co. Sektkellerei KG in Wiesbaden rechnet nach der Aussage von Andreas Brokemper, Sprecher der Geschäftsführung, nicht mit flächendeckenden Preiserhöhungen. Für guten Absatz hätten zuletzt Modegetränke wie der Cocktail „Hugo“ gesorgt. Auch Rosé-Sekte und alkoholfreie Sekte legten weiterhin zu - bei einem Trend hin zu leichtem und fruchtigem Genuss. „Hatten Rosé-Sekte lange Zeit einen Marktanteil von 2 Prozent, sind es heute über 13 Prozent - mit steigender Tendenz“, erklärt Brokemper. Auch die alkoholfreie Variante gewinnt hinzu. Laut Sektverband wuchs das Segment in diesem Jahr (bis Oktober) und erreichte trotz steigender Durchschnittspreise einen Anteil am Sektmarkt von vier Prozent.

Ein Großteil der Gäste ordere vor dem Essen ein Glas Schaumwein, sagt Sommelière Martina Kraemer-Stehr. „Das ist immer noch der klassischste aller Aperitifs - das Glas Sekt oder das Glas Champagner.“ Allgemein hole deutscher Winzersekt im Rennen mit Champagner auf. In ihrem derzeitigen Restaurant in der Pfalz verkaufe sie etwa zu zwei Dritteln Winzersekt, wenn Schaumwein gewünscht wird. Bei der Qualität stünden Winzersekte inzwischen einem Champagner in nichts mehr nach. Gut gemachter Winzersekt sei für sieben acht Euro zu haben, Premiumqualitäten gebe es bereits ab zwölf Euro. Beim Champagner sei man mindestens mit 17 Euro dabei, erklärt die Expertin.

Nach Zahlen des Deutschen Weininstituts in Mainz lassen die deutschen Winzer inzwischen etwa ein Prozent der Weinmosternte versekten. Im Jahr 2012 seien rund 9,3 Millionen Liter Sekt von der staatlichen Kontrolle geprüft worden. Am gesamtdeutschen Sektmarkt hat der Winzersekt also nur einen sehr geringen Anteil von unter drei Prozent.