Präsident Putin hat Russlands TV fest im Griff. Der Krieg in der Ukraine ist praktisch pausenlos auf allen Kanälen Thema – natürlich mit Kreml-konformer Sicht. Foto: /ITAR-TASS//Artyom Geodakyan

Wer das nationalistische Russland verstehen will, muss fernsehen. Das TV-Gerät ist das wichtigste Propagandainstrument. Ein schwer verdaubarer Tag vor der russischen Glotze.

Morgens um neun ist die Welt . . . voller Geschosse. Rechts ragt eine Glattrohrkanone ins Bild, in der Mitte des Bildschirms fliegen Erdhaufen in die Luft, ein Panzer quält sich durch den Wald, von links kommen wieder Geschosse, Männer in Tarnfarben werfen sich zu Boden, Bäume fallen um. Wieder ein Panzer, wieder ein Dröhnen, wieder Explosionen. „Unsere Landetruppen schlagen die Gegner in die Flucht. Sie brennen buchstäblich ihre Positionen nieder.“ Die Moderatorin klingt euphorisch. „Die ukrainischen Nationalisten schießen mit immer neuer Kraft. Diese Radikalen schlagen mit Nato-Kaliber zu. Unsere Jungs halten dagegen.“