Auch Beauty-Doc Christian Fitz präsentiert eine „The-Länd“-Kampagne mit seiner „Cräm“. Foto: /red

In der Pandemie steigt die Zahl der Face-Liftings und Lidstraffungen. Dies könnte an den Videokonferenzen liegen, sagt Christian Fitz, weshalb viele ihre Spiegelbilder nicht ertragen. Der Beauty-Doc feiert mit 2 G plus und mit Promis „the Cräm aus the Länd“.

Stuttgart - Vom Model Dany Michalski bis zur Ex-Profi-Turnerin Magdalena Brzseka, von DJane Alegra Cole bis zur Fechterin Monika Sozanska – zum 2-G-plus-Event sind etliche Promifrauen in die Stuttgarter Unique-Filiale gekommen, die kein Problem damit haben, sich mit einem Schönheitschirurgen fotografieren zu lassen. „Hat die was machen lassen?“ Es gibt Kundinnen von Beauty-Doc Christian Fitz, die in der Öffentlichkeit stehen und dieser Frage lieber ausweichen, also bei so einem Event fernbleiben. An Arbeit mangelt es dem 56-Jährigen nicht, der offen darüber spricht, was er „machen lässt“. Im Lockdown hat ihm ein Kollege die Oberlider gestrafft. „Die hingen ein bisschen“, sagt ein Mann, der deutlich jünger aussieht als er ist.

Schönheitschirurgen erleben einen Boom in der Pandemie

In der Coronakrise erlebt die ästhetisch-plastische Chirurgie nach Angaben ihres Verbandes einen Boom. In der Zeit des Homeoffice und der Kontaktbeschränkungen sind Veränderungen am Körper wohl eher drin, ohne damit aufzufallen. Schwellungen und Rötung nach einer Operation lassen sich daher verbergen. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Eingriffe im Gesicht ist, so Fitz, dass viele mit ihren oft schlecht ausgeleuchteten Spiegelbildern in den Videokonferenzen vor dem heimischen Rechner nicht zufrieden seien – und obendrein mehr Geld zur Verfügung hätten, weil Urlaubsreisen im Lockdown ausfallen mussten.

Ein strahlender Beauty-Doc begrüßt seine Gäste, um „the Cräm aus the Länd“ vorzustellen. Die Imagekampagne von Baden-Württemberg, so zeigt sich an diesem Abend, schlägt weiterhin Wellen. Es reicht, wenn der Gastgeber „the Cräm“ sagt (damit ist seine vegane und tierversuchsfreie Pflegeserie unter dem Namen „Skincare“ gemeint) – und alle lachen. Damit ein Event unter den neuen Corona-Regeln möglich ist, müssen die Geimpften zusätzlich getestet sein. Christian Fitz – er ist schließlich Arzt – hat seinen eigenen Schnellteststand am Eingang eingerichtet. Zugesagt hatten eigentlich viel mehr Gäste. Doch die Society-Runde bleibt überschaubar, weil etliche in Quarantäne, einige krank sind, oder weil sie lieber daheim bleiben in unsicheren Zeiten.

Die Hemmschwelle ist immer noch groß

Sonst fehlt der Schönheitschirurg von der Karlshöhe bei kaum einer Society-Sause. Nun sorgt Christian Fitz selbst für ein Event. Sind die vielen Partys, auf denen er sich blicken lässt, wichtig für seine Arbeit? „Ja natürlich“, antwortet er, „wenn man mich persönlich kennt, spricht man mich eher an und fragt nach Schönheitskorrekturen.“ Die Hemmschwelle sei immer noch groß. Der Sänger Almklausi etwa, auch ein Gast des Abends, will sich die Augen richten lassen, um „nicht mehr müde“ auszusehen. Modemann Winni Klenk verabschiedet sich früh, weil er mit seinem Personaltrainer verabredet ist – Fitness ist sein Weg, jung zu bleiben. Außerdem gesehen: Gudrun Nopper, die Frau des Stuttgarter OB, Moderator Mustafa Göktas, Breuninger-Kommunikationschef Christian Witt, der Stuttgarter Audi-Geschäftsführer Gunnar Severin.

Schadet sich Fitz nicht selbst, indem er eine neue Hautpflegeserie mit Produkten zum Preis von 35 bis 135 Euro auf den Markt bringt? Sollte „the Cräm“ sehr gut sein, müsste er befürchten, legt sich niemand mehr unters Messer. Der Beauty-Doc lächelt. Sein Blick sagt: Auch wenn die Creme verjüngt, ist die Natur erbarmungslos genug, später dann Alterungsprozesse voranzutreiben. Christian Fitz zweifelt nicht daran, dass ihm die Arbeit nicht ausgeht.

Perfekt aussehen muss nur, wer etwas zu verbergen hat

Hinzu kommt der Druck, den viele spüren, wenn sie Fotos in den sozialen Medien sehen. Influencerinnen präsentieren sich dort dank der Beauty-Programme deutlich verjüngt. Wer zornig auf seine Zornesfalte ist und sich den Mitmenschen lieber happy, strahlend und faltenlos präsentieren will, muss sich in der digitalen Zeit nicht mal vom Beauty-Doc für ein paar Hunderter piksen lassen. Die richtige Beauty-App des Smartphones tut’s auch. Die Auswahl ist enorm, um sein Selfie zu optimieren. Die Haut wird fein wie Porzellan, was oft so unnatürlich aussieht, dass darüber mehr gelästert wird als über Falten. Man könnte es auch so sagen: Perfekt aussehen muss nur, wer etwas zu verbergen hat. Und für alle anderen gibt’s „The Cräm“ oder gleich ein Gesichtslifting.